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Raumfahrt

Hubble-Teleskop: Service-Mission doch möglich?

NASA lässt Machbarkeit eines "Boost" durch SpaceX-Raumkapsel prüfen

Astronaut
Wartungsarbeiten am Hubble-Weltraumteleskop waren bisher nur mit dem Space-Shuttle möglich. Doch vielleicht besteht die Chance, dass auch nach Ende des Shuttle-Programms eine Service-Mission möglich wird. © NASA

Boost für Hubble: Das Hubble- Weltraumteleskop könnte vielleicht doch noch eine Wartungsmission bekommen – und vor dem Absinken in die Atmosphäre bewahrt werden. Die Machbarkeit einer solchen Service-Mission lässt die NASA jetzt in einer Studie prüfen. Das Szenario sieht vor, Astronauten in einer SpaceX-Raumkapsel in den Orbit zu schicken, am Teleskop anzudocken und seine Umlaufbahn anzuheben. Ob und wie das funktionieren kann, soll nun in den nächsten sechs Monaten untersucht werden.

Das Hubble-Weltraumteleskop ist seit 32 Jahren im Orbit und noch immer eines der wichtigsten Werkzeuge der Astronomie – auch dank fünf Service-Missionen. Bei diesen Besuchen wurde das Teleskop gewartet, erhielt neue Komponenten und wurde in seiner Flugbahn angehoben. Doch seit dem Ende des Space-Shuttle-Programms im Jahr 2011 hat die NASA keine Möglichkeit mehr, Astronauten zum Weltraumteleskop hinaufzuschicken.

Hubble-Wartung
Die fünfte und bisher letzte Mission zum Hubble-Weltraumteleskop fand im Jahr 2009 statt. © NASA

Hubble verliert an Höhe

Als Folge sinkt das Hubble-Teleskop immer weiter ab und seine Bauteile altern. „Sein Orbit lag ursprünglich in 600 Kilometer Höhe, seither ist Hubble durch die atmosphärische Reibung auf jetzt noch 540 Kilometer abgesunken“, berichtete Hubble-Projektmanager Patrick Crouse von der NASA in einem Briefing. Werde nichts unternommen, könnte das Weltraumteleskop nach Schätzungen des Teams im Jahr 2037 so weit abgesunken sein, dass es in die Atmosphäre eintritt und dort verglüht.

Doch das lässt sich möglicherweise verhindern. Die NASA hat am 22. September 2022 eine Vereinbarung für eine Machbarkeitsstudie mit dem privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX unterzeichnet. In dieser auf sechs Monate veranschlagten Studie soll geprüft werden, ob eine bemannte Servicemission mit der Dragon-Kapsel von SpaceX möglich wäre. „Hubble geht es bestens und es liefert großartige Wissenschaft“, sagt NASA-Administrator Thomas Zurbuchen. „Wir möchten aber wissen, welche Möglichkeiten bestehen.“

Bemannte Dragon-Kapsel als Wartungsflug

Das zu prüfende Szenario sieht vor, dass Astronauten mit der Dragon-Kapsel in den Orbit fliegen und am Hubble-Teleskop andocken. Die Raumkapsel könnte dann das Teleskop in eine höhere Umlaufbahn heben, außerdem bestünde die Option auf Außenbordeinsätze von Astronauten, bei denen Komponenten des Teleskops ausgetauscht werden. Allerdings hängt die Machbarkeit einer solchen Mission entscheidend davon ab, ob und wie Raumkapsel und Teleskop miteinander verbunden werden können.

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„Von SpaceX Seite aus werden wir uns die Fähigkeiten der Dragon-Kapsel anschauen und untersuchen, wie wir sie für ein sicheres Rendezvous und Andocken mit Hubble modifizieren müssten“, erklärt Jessica Jensen, Vizepräsidentin von SpaceX. „Wir müssen die Details erarbeiten, wie dies physikalisch möglich ist und wie wir das im Hinblick auf die Flugbahnen sicher hinbekommen.“ Das sollen nun gemischte Teams beider Raumfahrtunternehmen in den nächsten sechs Monaten untersuchen.

Dragon-Kapsel
Die Raumkapsel Crew Dragon von SpaceX im April 2021 kurz vor dem Andocken an die Internationale Raumstation ISS. © NASA

US-Milliardär würde Finanzierung übernehmen

Sollte eine solche Service-Mission machbar sein, könnte die Finanzierung schon gesichert sein: Der Milliardär und ehemalige Astronaut Jared Isaacman hat im Rahmen seines Polaris-Programms bereits drei bemannte Flüge bei SpaceX gebucht – zwei mit der Dragon-Kapsel und eine mit dem zurzeit noch getesteten Starship-Raumschiff von SpaceX. Sollte eine Hubble-Service-Mission durch SpaceX auf einem dieser Flüge möglich sein, würde er die Kosten übernehmen.

„Wenn die Studie ergibt, dass eine Mission möglich ist, dann würde dies zu den Parametern passen, die wir für das Polaris-Programm etabliert haben“, sagt Isaacman. SpaceX-Vize Jensen ergänzt: „SpaceX und das Polaris Programm wollen die Grenzen der aktuellen Technologie überwinden und erkunden, wie kommerzielle Partnerschaften komplexe, herausfordernde Probleme lösen können. Missionen wie die Wartung des Hubble-Teleskops würden uns helfen, unsere Weltraumtechnologien voranzubringen.“

In sechs Monaten weiß man mehr

Sollte eine Wartungsmission für das Hubble-Teleskop mit den kombinierten Technologien von NASA und SpaceX machbar sein, dann könnte dies die Lebensdauer des berühmten „Auges im All“ um Jahre bis Jahrzehnte verlängern. „Ich möchte aber eindeutig klarstellen, dass wir jetzt noch keine Ankündigung darüber machen, dass wir einen solchen Plan definitiv umsetzen werden“, betont NASA-Administrator Zurbuchen. Weiteres werde man in sechs Monaten sehen, wenn die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorliegen.

Quelle: NASA

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