Heftige Kritik

Weight Watchers wirbt mit Fake Profil bei Tinder: Paul Ripke entschuldigt sich

Paul Ripke hat für eine Werbeaktion von Weight Watchers viel Kritik erhalten (Archivbild).

Paul Ripke hat für eine Werbeaktion von Weight Watchers viel Kritik erhalten (Archivbild).

Seit Monaten ist Starfotograf und Podcaster Paul Ripke Markenbotschafter für das Abnehmprogramm Weight Watchers. Nun wurde er jedoch das Gesicht für eine besondere Kampagne: Bei Tinder warb das Unternehmen mit einem falschen Profil von Ripke für das eigene Diätprogramm – und wird dafür in den Sozialen Netzwerken nun heftig kritisiert.

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Aufmerksamkeit erhielt die Aktion vor allem durch die Podcasterin Kim Hoss, die bei Instagram Screenshots vom Profil des 41-Jährigen teilte. Dort soll etwa gestanden haben: „Ich hab Bock auf Abwechslung ... also in der Küche natürlich! Ich probier richtig gern neue Rezepte aus und versuche, mich ausgewogen zu ernähren.“ Weitere Fotos in den Sozialen Netzwerken zeigen, dass bei einem Match anschließend ein direkter Link zum Diätprogramm verschickt wurde: „Ich bin schon länger dabei und habe endlich zu mir und meiner Mitte gefunden. Du sehnst dich auch nach Inspiration und Support auf deiner Reise zu mehr Balance und einem gesunden Lebensstil? Melde dich jetzt bei Weight Watchers an und komme auf den Geschmack neuer Gewohnheiten“, heißt es etwa in einem Screenshot bei Twitter. „Cool und gar nicht übergriffig“, kommentiert eine Userin.

„Unanständig und unsensibel“

Die Aktion wird in den Sozialen Netzwerken scharf kritisiert. Auch Journalistin und Sexexpertin Paula Lambert, die ebenfalls Markenbotschafterin für Weight Watchers war, hält die Aktion für fragwürdig: „Mir tun die Frauen wahnsinnig leid. Gerade bei Personen mit einem angekratzten Selbstwertgefühl ist das eine Katastrophe. Ich finde die Aktion unanständig und unsensibel – sowohl von Paul Ripke als auch von der Hamburger Marketingagentur, die dahintersteckt“, sagte sie der „Bild“. „Im Grunde verletzt die Aktion alle, die auf der Suche nach einem Partner sind und am Ende mit einem Abnehmabo konfrontiert werden“, so Lambert.

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Paul Ripke, der schon seit Monaten mit Weight Watchers zusammenarbeitet, soll von der Tinder-Kampagne zwar gewusst haben, wie er jetzt bei Instagram erklärt. Allerdings habe er der Idee unter anderen Umständen zugestimmt: „Vor circa zwei Monaten wurde mir von meinem Partner WW neben verschiedenen Werbemaßnahmen die Idee vorgestellt, auf Tinder Werbung mit allen Testimonials, also auch mir, zu schalten. Hier wurde, als Werbung deklariert, mit der Idee gespielt, dass Paul, 41, einen Koch-Buddy sucht.“ Diesem Vorschlag habe der Starfotograf zugestimmt. Erst kürzlich sei er dann auf die tatsächliche Kampagne hingewiesen worden, bei der ein anderes Foto und ein anderer Text von ihm verwendet wurden. Diese seien „völlig zurecht“ von betroffenen Nutzerinnen als „übergriffig wahrgenommen“ worden, betont Ripke. Er habe die Aktion daraufhin sofort stoppen lassen.

Ripke beendet Zusammenarbeit mit Weight Watchers

Ripke kritisiert die Aktion außerdem als „dumme Idee“, „weil einzig relevant ist, wie Tinder-Nutzerinnen das aufnehmen, und das war nicht ok“. Entgegen der Vorwürfe seien angeblich nicht gezielt mehrgewichtige Frauen angesprochen worden und die Kampagne eindeutig als Werbung gekennzeichnet gewesen. Dennoch habe Ripke die Zusammenarbeit mit Weight Watchers zum 1. Januar kommenden Jahres beendet und sprach Betroffenen sein Mitgefühl aus: „Ich möchte mich bei allen, die diese Werbung ausgespielt bekommen haben, persönlich entschuldigen, und habe aus dem ganzen Vorgang gelernt, dass ich erheblich genauer hinschauen muss, wenn mit meinem Namen und einem Foto von mir geworben wird und auf Freigabeprozesse sämtlicher Medien bestehen muss.“

Paul Ripkes Statement zur Weight Watchers-Kampagne bei Instagram.

Paul Ripkes Statement zur Weight Watchers-Kampagne bei Instagram.

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Weight Watchers äußert sich zur Kampagne

Wenig später reagiert auch das Abnehmprogramm selbst auf den Vorfall. Bei Instagram entschuldigt sich Weight Watchers für die Kampagne und ihre Wirkung bei Betroffenen: „Wir bitten alle Personen, die wir durch unsere Tinder-Werbung verletzt oder irritiert haben, um Entschuldigung. Wir wollten mit diesem Werbeformat einen neuen Kanal ausprobieren und haben erkannt, wie unsensibel unser Verhalten war,“ schreibt das Unternehmen. „Viele von euch haben uns gespiegelt, dass diese Art Werbung gar nicht erst hätte geschaltet werden dürfen. Ihr habt recht,“ heißt es. „Für diese Fehleinschätzung übernehmen wir die volle Verantwortung“. Das Unternehmen wolle den Fall untersuchen und „kurzfristig wie zukünftig weitere Konsequenzen ziehen“.

Instagram-Statement von Weight Watchers zur Tinder-Kampagne.

Instagram-Statement von Weight Watchers zur Tinder-Kampagne.

Wie diese Konsequenzen aussehen werden, gab das Unternehmen nicht bekannt.

RND/al

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