Heilpädagogik Studium: Inhalt, Aufbau und Hochschulen

29.04.2024 - 3:04 Uhr
Studium Heilpädagogik

Das Wichtigste in Kürze

Iris Schulte Renger
VON Iris Schulte Renger | Redakteurin
LETZTE AKTUALISIERUNG:
  • Wer gerne mit Menschen arbeitet, keine Berührungsängste hat und Eigenschaften wie Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit und Diskretion mitbringt, ist bestens für das Bachelorstudium Heilpädagogik geeignet.
  • Der Studiengang Heilpädagogik wird oftmals von religiösen Hochschulen angeboten.
  • Die monatlichen Kosten variieren und sind abhängig von der Hochschule. Ein Anbieter-Vergleich lohnt sich.

Der Studiengang Heilpädagogik qualifiziert die Studierenden dazu, Menschen mit Exklusionsrisiken in ihrem sozialen Umfeld kompetent zu beraten, zu bilden, zu begleiten und zu fördern. Heilpädagogen stehen Betroffenen mit chronischen Erkrankungen und Beeinträchtigungen zur Seite und unterstützen diese dabei, am alltäglichen Leben teilnehmen zu können. Heilpädagogik versteht sich zudem als Menschenrechtsprofession, die zur Realisierung von Selbstbestimmung beiträgt.

Studierende dieses Studienganges befassen sich aus diesem Grund mit Menschen, die eine Behinderung oder einen besonderen Förderbedarf haben. Ziel des Studiums ist es, benachteiligte Personen zu unterstützen. Zudem ist eine optimale Erziehung zu gewährleisten.

Wer bekommt eine Zulassung zum Heilpädagogik Studium?

Wer sich für den Studiengang Heilpädagogik bewirbt, benötigt in der Regel die Allgemeine Hochschulreife oder Fachhochschulreife. Besonders Qualifizierte ohne Hochschulzugangsberechtigung können an manchen Hochschulen auch mit einer Einstufungsprüfung/Sonderzulassung zum Studium zugelassen werden. Hierfür müssen sie vor Studienbeginn eine mindestens zweijährige Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen haben und eine mindestens dreijährige Berufstätigkeit nachweisen können. 

Auch können Bewerber, die im Vorfeld den Meister abgeschlossen haben oder beruflich Qualifizierte ebenfalls zum Studium zugelassen werden.

An manchen universitären Einrichtungen ist zudem der Abschluss als staatlich anerkannte/r Heilpädagoge/in Voraussetzung. Dies ist vor allem bei einem berufsbegleitenden Studium verpflichtend. Aber auch eine abgeschlossene Ausbildung als Erzieher/in, Heilerziehungspfleger/in und drei Jahre Berufserfahrung in einem heilpädagogischen Feld sowie zwei einschlägige qualifizierte Weiterbildungen ermöglichen das berufsbegleitende Studium.

Zudem verlangen manche Hochschulen das Vorliegen eines Vorpraktikums vor Studienbeginn. Hierbei werden meist auch ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), ein Diakonisches Jahr, der Zivildienst oder der Bundesfreiwilligendienst angerechnet.

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Wem fällt der Studiengang Heilpädagogik leicht?

Der Studiengang Heilpädagogik ist grundsätzlich für jeden geeignet, der gerne mit Menschen arbeitet und keine Berührungsängste hat. Ziel des Interessenten während des Studiums sollte stets sein, Betroffenen in ihrem Leben zu helfen und bei ihrer Entwicklung zu begleiten. Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit und Diskretion sollten daher schon vor Studienbeginn Eigenschaften sein, die Bewerber stets beherzigen. Aber auch analytisches Denken ist vorteilhaft für die Beurteilung des zu betreuenden Menschen und dessen Behandlungsplanung. Disziplin und ein gewisses Organisationstalent runden das Profil des Bewerbers ab.

So ist der Bachelor Heilpädagogik aufgebaut

Das Studium Heilpädagogik ist in der Regel modular aufgebaut und dauert sechs bis sieben Semester. 

Während dieser Zeit erlernen Studierende spezielle Kompetenzen wie Heilpädagogische Diagnostik oder Konduktive Förderung. Angehende Heilpädagogen lernen, wie behinderte oder förderbedürftige Menschen in allen Bildungseinrichtungen individuell unterstützt und gefördert werden können. Sie helfen den Betroffenen, die bestmöglichen Voraussetzungen für eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu schaffen. Zudem werden die Studierenden für mögliche Leitungsfunktionen qualifiziert.

Im Bachelorstudium Heilpädagogik können folgende Inhalte auf dem Lehrplan stehen:

Themenkomplexe wie Heilpädagogik in Wissenschaft und Forschung, medizinische und neurophysiologische Grundlagen sowie internationale Konzepte der Heilpädagogik werden im Studium gelehrt. Aber auch heilpädagogische Theorien und Modelle, Sozialrecht und Diagnostik in der Heilpädagogik, Heilpädagogische Anthropologie und Heilpädagogische Forschung sind Themenbereiche. 

Der Management-Bereich steht ebenfalls auf dem Lehrplan. Hier werden Module wie Management und Ethik behandelt. Methoden des Managements, Rechnungswesen und Grundlagen der Personalarbeit und BWL werden ebenfalls vertieft. 

Zudem werden anthropologische und theologische Grundlagen sowie Berufsethik vermittelt.

Ein weiterer Schwerpunkt im Studium der Heilpädagogik sind die unterschiedlichen Methoden der Beratung. Neben Grundlagen der systemischen Familienberatung sowie Mentoring und Praxisanleitung können auch spezielle Handlungskonzepte und Methoden auf dem Unterrichtsplan stehen.

Meist können Studierende zudem noch einen Studienschwerpunkt wählen. Heil- und sozialpädagogische Diagnostik und Inklusion, konduktive Förderung und Inklusion oder Management sowie Mentoring können derartige Themen sein.

Für wen lohnt sich der Master in Heilpädagogik?

Der Master-Studiengang Heilpädagogik dauert in der Regel drei Semester als Vollzeitstudium. Er kann aber auch als Teilzeit oder berufsbegleitend absolviert werden. Dementsprechend kann dieser dann bis zu fünf Semester in Anspruch nehmen. Er eignet sich insbesondere für Absolventen des gleichnamigen Bachelorstudiengang oder einer verwandten Studienrichtung. Oftmals wird der Master mit einer Vertiefungsrichtung, wie beispielsweise klinische Heilpädagogik, angeboten. Der Studierende bekommt vertiefte Forschungs- auch fachspezifische Wissenskompetenzen vermittelt. Zudem werden die Fähigkeiten, selbstkritisch und eigenständig zu Handeln und sich stetig neues Wissen anzueignen, ausgebaut. Gerade Kenntnisse der Theorien und Handlungskonzepte der Inklusion und Partizipation werden geschult. Außerdem erlernt der Studierende, Fragestellungen wissenschaftlich zu betrachten und beantworten. Aber auch im Management des Sozial- und Gesundheitswesens erlangt der Studierende grundlegende Fachkenntnisse und wird somit auf eine  Leitungsfunktion vorbereitet.

Mögliche Inhalte des Master-Studienganges können neben Thematiken aus der Heilpädagogik auch Betriebswirtschaftslehre, Managementfunktionen, Qualitätsmanagement, Führungskompetenzen und Teambildung sein. Aber auch Themen aus der Volkswirtschaft, Ökonomie und Ethik können auf dem Lehrplan stehen. Zudem werden auch Testtheorien und Diagnostische Verfahren sowie Diagnostische Dokumentation und Berichterstattung gelehrt.

Wer bietet Heilpädagogik als Studium an?

Das Heilpädagogik Studium wird sowohl von privaten als auch staatlichen Hochschulen angeboten. Dabei sind diese meist kirchliche Träger. Das Studium kann sowohl in Teilzeit, Vollzeit oder auch berufsbegleitend absolviert werden. 

HochschuleStudiengangStudiendauerArt der AusbildungKosten Abschluss
Katholische Hochschule für Sozialwesen BerlinHeilpädagogik7 SemesterVollzeit327,89 € pro SemesterBachelor of Arts (B.A.)
Hochschule HannoverHeilpädagogik – Inklusive Bildung und Begleitung5 bis 7 SemesterVollzeit / Teilzeit / Berufsbegleitend409,01 € pro SemesterBachelor of Arts (B.A.)
Hochschule FreseniusHeilpädagogik6 SemesterVollzeit545 € pro MonatBachelor of Arts (B.A.)
Staatlich anerkannte/r Heilpädagoge/in
Katholische Hochschule FreiburgHeilpädagogik / Inclusive Education

Klinische Heilpädagogik
5 bis 7 Semester


3 bis 5 Semester
Vollzeit


Vollzeit / Teilzeit
399,80 € pro Semester

119,80 € (Master) pro Semester; plus einmalig 6.300 €
(in Raten zahlbar)
Bachelor of Arts (B.A.)
Staatlich anerkannte/r Heilpädagoge/in
Master
Evangelische Hochschule NürnbergHeilpädagogik7 SemesterVollzeit144 € pro SemesterBachelor of Arts (B.A.)
Staatlich anerkannte/r Heilpädagoge/in
Internationale Hochschule (IU)Heilpädagogik36 – 72 MonateVollzeit
Fernstudium
berufsbegleitend
369 € / Monat (36 Monate)
309 € / Monat (48 Monate)
229 € / Monat (72 Monate)
799 € einmalige Graduierungsgebühr
Bachelor of Arts (B. A.) 
Staatlich anerkannte/r Heilpädagoge/in
Quelle: Eigene Recherche auf Seiten der Hochschulen; Stand April 2023

Was kostet das Heilpädagogik Studium?

Das Heilpädagogik Studium kann unterschiedliche Kosten aufweisen. Diese richteten sich nach der jeweiligen Hochschule. An staatlichen Einrichtungen werden sogenannte Semester- oder Sozialbeiträge fällig, die halbjährlich entrichtet werden. An privaten Hochschulen entstehen in der Regel monatliche Kosten. Die private Hochschule Fresenius beispielsweise berechnet ihren Studierenden 545 Euro im Monat für ein sechssemestriges Vollzeitstudium. 

Tipp: Interessenten sollten die jeweiligen Studiengebühren zunächst an der Hochschule ihrer Wahl erfragen. Diesbezüglich lohnt sich auch ein Vergleich der Anbieter.

Hochschule Fresenius

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Karrierechancen und Gehalt nach Abschluss

Heilpädagogen finden nach erfolgreichem Abschluss meist in der Erziehungshilfe, der Behindertenhilfe, im gerontologischen Bereich, in der Erwachsenenbildung, im klinischen Bereich oder in Fachdiensten eine Anstellung. So entwickeln sie beispielsweise Ideen und Konzepte für Kinder, um sie in ihrer Entwicklung zu fördern, oder sie helfen Senioren dabei, die Ängste und Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert werden, zu bewältigen. Aber auch im klinischen Bereich sind Heilpädagogen unabdingbar. Gerade der Umgang mit Eltern von erkrankten Kindern kann ein besonderes Beratungsangebot erfordern.

Das durchschnittliche Bruttogehalt eines Heilpädagogen liegt zwischen 3.050 Euro und 3.910 Euro im Monat. Mit der erworbenen Berufserfahrung steigt auch das Gehalt. Berufsanfänger mit weniger als drei Jahren Berufspraxis haben im Schnitt ein monatliches Bruttoeinkommen von 3.096 Euro; nach über neun Jahren kann das Gehalt bei 3.602 Euro liegen. 

Betrachtet man die geografische Lage, so erhalten Heilpädagogen in Mecklenburg-Vorpommern mit 2.662 Euro am wenigsten. Das höchste Monatsgehalt erzielen diese in Baden-Württemberg mit 3.738 Euro. 

Aber auch die Unternehmensgröße spielt eine entscheidende Rolle für die Höhe des Verdienstes. So verdienen Heilpädagogen in einem Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern rund 3.404 Euro im Monat, bei über 20.000 Mitarbeitern können es bereits 3.903 Euro brutto sein. 
(Quelle: gehalt.de; Stand: April 2023)

Alternative Wege zum Heilpädagogik Studium

Wer sich für das Studium Heilpädagogik interessiert, findet eventuell auch an anderen pädagogischen Studienrichtungen Gefallen. Zu nennen sind beispielsweise die Fachbereiche Musik-, Früh- oder Religionspädagogik. Aber auch Kindheits- oder Sozialpädagogik können eine Option sein. Der Studiengang Pädagogik beinhaltet im Allgemeinen Inhalte aus den Bereichen Soziologie, Philosophie und Psychologie, aber auch Teile des Bildungsmanagements und der Bildungswissenschaften.

Im siebensemestrigen Bachelorstudiengang Frühpädagogik werden zum Beispiel die Grundlagen der Entwicklungsförderung im frühen Kindesalter und fachpraktische Grundlagen für die professionelle Arbeit in frühpädagogischen Handlungsfeldern vermittelt.

Die Fachrichtung Musiktherapie vermittelt den gezielten Einsatz von Musik und musikalischer Interaktion in unterschiedlichen therapeutischen Bereichen. Das Studium dauert in der Regel sechs Semester. 

Das Bachelorstudium Sozialpädagogik dauert ebenfalls sechs Semester. Es bereitet die Studierenden auf eine grundlegende berufliche Tätigkeit in den Arbeitsfeldern der Sozialpädagogik und der Sozialen Arbeit vor. Die Arbeitsfelder umfassen dabei alle Bereiche der Kinder- und Jugendhilfe, Tätigkeiten innerhalb der Erwachsenenbildung, des Gesundheitsbereichs, der psychosozialen Altenarbeit und den Bereich der sozialpädagogischen Dienstleistungsorganisation.


Häufige Fragen zum Heilpädagogik Studium:

Wie anerkannt ist das Heilpädagogik Studium?

Das Studium Heilpädagogik ist staatlich anerkannt. Erworben wird ein international anerkannter Bachelorabschluss und/oder der Abschluss als „Staatlich anerkannte/r Heilpädagoge/in“.

Wie viel kostet das Heilpädagogik Studium?

An staatlichen Einrichtungen werden für das Studium Heilpädagogik halbjährliche Semester- oder Sozialbeiträge fällig; an privaten Hochschulen entstehen in der Regel monatlich Kosten. Die Gebühren an der privaten Hochschule Fresenius liegen hier bei 545 Euro im Monat. Doch die Kosten variieren erheblich, sodass sich ein Vergleich der unterschiedlichen Anbieter durchaus lohnt.

Für wen ist das Heilpädagogik Studium geeignet?

Interessenten des Studiengangs Heilpädagogik sollten offen für medizinische Themenbereiche wie beispielsweise Psychologie und Pädagogik sein. Auch spielt das Thema Inklusion im Studiengang Heilpädagogik eine Rolle und sollte Bewerber daher nicht abschrecken. Wer sich für den Studiengang Heilpädagogik bewirbt, sollte vor allem gern mit Menschen arbeiten und keine Berührungsängste haben. Eigenschaften wie Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit und Diskretion sind für dieses Studium unabdingbar. Analytisches Denken, Disziplin und Organisationstalent runden das Profil des Bewerbers ab, für den ein solcher Studiengang geeignet ist.