Weiß am Zug

Schachkolumne :
Schach

Von Stefan Löffler
Lesezeit: 2 Min.

Die Anerkennung des Weltschachbunds (FIDE) durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) ebnete Schach schon in vielen Ländern den Weg zur Anerkennung als Sport und zu entsprechenden Subventionen. Während der Olympischen Sommerspiele 1924 in Paris gegründet, bezeichnet die FIDE ihren Nationenwettbewerb seit 1927 offiziell als Schacholympiade. Vor zwei Jahren ­eignete sie sich auch noch ein olym­pisches Ritual an. Im Vorfeld der Schacholympiade, wegen des Überfalls auf die Ukraine kurzfristig von Moskau nach Chennai verlegt, wurde ein Fackellauf durch Indien organisiert. In 75 Städten nutzten Schachfunktionäre die Ge­legenheit, mit örtlichen Entscheidungsträgern zu networken. „Der Fackellauf wirkt mehr nach als die Schacholym­piade selbst“, vermutet die ungarische Schachgroßmeisterin Judit Polgár. 2022 diente eine schnöde LED-Leuchte als Fackel. Dieses Jahr wird eine mit Gas betriebene Flamme eingesetzt. Im Anschluss an Ferien in Kerala war Polgár im Februar in Neu Delhi dabei, als die neue Fackel entzündet wurde. Alle zwei Jahre soll nun eine olympische Fackel aus dem vermeintlichen Mutterland des Schachs ins Ausrichterland der Schacholympiade reisen. Dabei lassen sich die Ursprünge des Spiels, wenn schon nicht ins alte Persien, dann bestenfalls ins ­Indus-Tal zurückverfolgen, das in Pakistan liegt. Die Idee, das erstmals 1928 in Amsterdam entzündete olympische ­Feuer mit einer Stafette von Läufern aus dem griechischen Olympia zu holen, stammt von dem jüdischen Archäologen Alfred Schiff. Durchgesetzt hat den ­Fackellauf 1936 Carl Diem und bildlich in Szene gesetzt Leni Riefenstahl. Gefertigt wurde die erste Olympiafackel von Krupp. Der Weltschachbund setzt heute auf das Konstrukt eines Kasachen, der zusammen mit seiner Flamme reist. Sein Name wird auf Nachfrage ebenso wenig mitgeteilt wie ob die Idee von Präsident Arkadi Dworkowitsch, einem Russen, stammt, aber es wird bestätigt, dass die FIDE den Hauptteil der Kosten trägt und die Schachfackel auf dem Luftweg zehn Länder bereist. Am übernächsten Sonntag kommt sie nach Bern. Bis vor wenigen Tagen war sie in Accra. In ­Ghanas Hauptstadt gab es bei den Afri­kaspielen nämlich erstmals Schachwettbewerbe, was einigen Schachverbänden auf dem Kontinent sehr zugutekommt. Alles gewonnen, was es für ihn zu gewinnen gab, hat Afrikas Nummer eins, Bassem Amin, übrigens nur Halbprofi, praktizierender Arzt und in der Bundesliga gerade dabei, mit dem SC Viernheim Meister zu werden. Mit Ägypten dominierte Amin den Mannschaftswettbewerb und alle Männerturniere der Afrikaspiele. Wie bestrafte er den Damenvorstoß von Harold Wanyama aus Uganda?

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