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18 Kilo Gold: Polizei stoppt Schmuggel auf Autobahn – steckt der spektakulärste Raub Berlins dahinter?

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Ein Fund von 18 Kilo eingeschmolzenem Gold in einem Schmugglerversteck in einem Auto bei München wirft Fragen auf. Handelt es dabei um Teile der 2017 in Berlin gestohlenen Big-Maple-Leaf-Goldmünze?

München/Berlin - Einen hochkarätigen Fund hat eine Zivilstreife der Autobahnpolizeiinspektion Hohenbrunn auf der A99 bei Aschheim nahe München gemacht: Zwei Männer hatten 18 Kilo Gold dabei – eingeschmolzen in mysteriösen Barren. Dieser Fund stinkt. Denn Goldbarren haben normalerweise einen Stempel, der Gewicht und Legierung und somit den Goldgehalt angibt. Doch diese Barren wurden in einer Garage oder einem Keller von Laien gegossen, jeder schimmert in einer anderen Farbe.

Die beschlagnahmten Goldbarren.
Die bei Hohenbrunn beschlagnahmten Goldbarren. © Polizei

Schon an Karfreitag hatte die Zivilstreife die beiden türkischen Staatsangehörigen, einer 44 Jahre alt, einer zehn Jahre jünger, an der Anschlussstelle Aschheim/Ismaning angehalten. Beide leben in Nordrhein-Westfalen. Die Beamten hatten „Auffälligkeiten am Fahrzeug“ mit deutscher Zulassung bemerkt. Was den Polizisten auffiel, wird nicht verraten

Von der 100 Kilo schweren und 53 Zentimeter großen «Big Maple Leaf»-Goldmünze gibt es insgesamt fünf Exemplare. Foto: Hans Klaus Techt
2017 wurde ein Exmeplar der 100 Kilo schweren und 53 Zentimeter großen «Big Maple Leaf»-Goldmünze aus dem Bode-Museum in Berlin gestohlen. © Hans Klaus Techt

Goldschatz steckte in einem Schmugglerversteck

Weiter heißt es dafür: „Bei der folgenden Überprüfung wurde ein im Pkw verbautes Schmuggelversteck aufgefunden.“ In diesem Hohlraum fanden die Zivilfahnder den mysteriösen Goldschatz, weshalb die beiden Männer vorläufig festgenommen wurden. Gegen sie wurde ein Verfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche eingeleitet, die Staatsanwaltschaft ließ das Gold beschlagnahmen. Es handelt sich um zwölf Goldbarren, die unterschiedlich schwer sind und in verschiedenen Farben schimmern.

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Auf dem Goldmarkt wären 18 Kilo der leichtesten Legierung mit acht Karat über 400.000 Euro wert, reines Gold mit 24 Karat weit über eine Million. Die Ermittler der Kripo fahnden jetzt, woher das Gold stammen könnte. „Uns interessiert die Erlangung des Goldes“, so Werner Kraus, Sprecher des Polizeipräsidiums Münchens.

Steckt der Goldschaft von Manching in den Goldbarren?

Dass der Goldschatz mit einem Verbrechen in Verbindung steht, ist naheliegend. Die Polizei geht davon aus, dass er ins Ausland geschafft werden sollte. Doch was wurde für ihn eingeschmolzen? Steckt da der gestohlene Goldschatz von Manching drin? Am 22. November 2022 hatten Einbrecher 483 keltische Goldmünzen sowie einen 217 Gramm schweren Gusskuchen – insgesamt 3,724 Kilo Gold – und drei Bronzeringe aus dem Kelten-Römer-Museum in Manching bei Ingolstadt gestohlen. Der Schatz war über 2100 Jahre alt.

Goldschatz in Manchinger Keltenmuseum
Dieser Goldschatz wurde aus dem Manchinger Keltenmuseum geraubt © Frank Mächler

Acht Monate danach wurde eine Einbrecherbande ausgehoben, die seit den 1990er Jahren in Mecklenburg-Vorpommern aktiv war. Dabei wurden 18 Goldklumpen mit einem Gesamtgewicht von 29 Gramm beschlagnahmt, die wohl aus dem Manchinger Schatz zusammengeschmolzen waren. Der größte Tel des Schatzes aber ist weiter verschollen.

Fahnder halten Zusammenhang mit Einbruch ins Bodemuseum für möglich

Ebenso fehlt nach wie vor jede Spur von der 2017 im Berliner Bode-Museum geklauten 100 Kilo Münze „Big Maple Leaf“. In der Nacht auf den 27. März wurde die kanadische Riesen-Münze aus der Ausstellung des Münzkabinetts Berlin gestohlen - es war eine die Leihgabe eines privaten Eigentümers. Ihr Nennwert betrug eine Million kanadische Dollar, der Materialwert betrug damals rund 3,8 Millionen Euro.

Goldmünze-Raub im Museum - die Münze bleibt verschollen.
Der Raub aus dem Bodemuseum ist eines der spektakulärsten Verbrechen der Republik. © Paul Zinken/dpa

Die Spur führte die Ermittler zum berühmt-berüchtigten, aus der Südosttürkei stammenden Berliner Remmo-Clan. Am 20. Februar 2020 wurden Wissam und Ahmed Remmo vom Landgericht Berlin im Münz-Diebstahl schuldig gesprochen und jeweils zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.  Wissam Remmo wurde 2019 auch wegen der Beteiligung am Einbruch ins Dresdner Grüne Gewölbe verurteilt, Ahmed Remmo wurde freigesprochen. Die Ermittler gingen davon aus, dass die Münze einschmolzen wurde. Die Ermittler hatten Goldspuren und Goldspäne in Wohnungen, Fahrzeugen und an Kleidung der Tatverdächtigen festgestellt.

Ermittler prüfen Zusammenhänge

Dass im Goldfund bei München ein Teil des Manchinger Münzschatzes steckt, schließt der Münchner Polizeisprecher Kraus, „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ aus. Allerdings werde jeder mögliche Zusammenhang geprüft. Was einen möglichen Zusammenhang mit der Big-Maple-Leaf-Münze betrifft, könne man das „nicht zu 100 Prozent“ ausschließen. Er verweist an das Berliner Polizeipräsidium. Dort heißt es, man können den Zusammenhang mit dem Diebstahl aus dem Bodemuseum „weder bestätigen noch dementieren“.

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