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Apples iPhone-Reparatur-Programm: Aufwändig, mühsam, teuer

Mit dem Self-Service Repair Programm sollen Apple-Kunden ihre iPhones selbst reparieren können. Das Angebot ist aber alles andere als verbraucherfreundlich, wie ein Test ergeben hat.

Leicht lassen sich Apples iPhones nicht reparieren. Das Reparatur-Programm des Herstellers macht die Sache aber auch nicht einfacher. (Symbolbild: Getty Images)
Leicht lassen sich Apples iPhones nicht reparieren. Das Reparatur-Programm des Herstellers macht die Sache aber auch nicht einfacher. (Symbolbild: Getty Images) (yasinguneysu via Getty Images)

Seit Einführung des Self-Service Repair Programms können Apple-Nutzer ihre defekten iPhones selbst reparieren. Es stellt sich allerdings die Frage, ob der Hersteller seinen Kunden damit wirklich einen Dienst erweisen will. Viele Steine muss ein Nutzer nämlich aus dem Weg räumen, um an das Ziel zu gelangen, das er auch anderweitig und durch deutlich weniger Aufwand von Mühe und Kosten erreichen kann.

Der Journalist Sean Hollister machte die Probe aufs Exempel und testete das seit Ende April angebotene Reparatur-Programm. Was er sich vorgenommen hatte: Mit Hilfe eines Reparatursets, das Nutzer unter Entrichtung einer Gebühr auszuleihen haben, wollte er den Akku seines iPhone Mini austauschen. Was einfach klingt, entpuppte sich allerdings als Sisyphos-Aufgabe.

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Allein der Inhalt des Sets, das er von Apple zugeschickt bekam, hatte den Laienhandwerker fast erschlagen – bildlich gesprochen. Er hätte eine "kleine Schachtel mit Schraubenziehern, Spateln und Zangen" erwartet, schreibt Hollister in seinem auf "The Verge" veröffentlichten Testbericht. Stattdessen aber erhielt er einen "riesigen Pelikan-Koffer", der fast 40 Kilogramm Werkzeug und eine 80-seitige Anleitung enthielt.

Viel Aufwand für wenig Nutzen

Nachdem der Schock überwunden war, machte sich Hollister an die Arbeit. Und die war alles andere als einfach. Die Einzelheiten des komplexen Reparatur-Prozesses sollen an dieser Stelle übergangen werden. Erwähnt sei nur: Die Mühe war gewaltig und so manches Mal musste der Autor fluchen, bis er mit Hilfe von Spezialgeräten wie Heizgerät, Saugnapf, Schraubenziehern und manchem mehr das Display entfernt, die Batterie ausgetauscht und den Bildschirm wieder angebracht hatte.

Mit dem Ende der Schweiß treibenden Arbeit war das Unternehmen aber noch nicht erledigt. Es musste ein weitere Hürde überwunden werden: Das iPhone erkannte den neuen Akku nicht. An einer mangelhaften Reparatur lag das nicht. Vielmehr komme das in den meisten Fällen vor, erklärt Hollister. Es ist Teil des Self-Service Repair Programms: Die Nutzer müssen sich nach der Reparatur mit einem "Drittanbieter-Logistikunternehmen" in Verbindung setzen, so der Autor, damit dieses den Akku mittels separatem Computer, Wi-Fi-Verbindung und Fernsteuerung des iPhones "validiert".

Was das Programm außerdem nicht besonders verlockend macht: Es ist nicht gerade billig. Zwar übernimmt Apple die Kosten für Versand und Rücksendung des Reparatur-Sets. Dessen Mietgebühr in Höhe von 49 US-Dollar geht aber genauso zu Lasten der Nutzer wie die Batterie, die sie – aber das versteht sich von selbst – aus eigener Tasche bezahlen müssen. Den Werkzeugkasten sichert sich der Hersteller wiederum durch eine Kaution von 1.200 Dollar ab. Das Geld würden die Kunden nicht wiedererstattet bekommen, sollten sie das Set nicht innerhalb von sieben Tagen an Apple zurücksenden.

Was soll das Ganze?

Wie gesagt, es liegen viele Steine auf dem Weg. Daher die Frage: Warum bietet Apple die Dienstleistung an und erschwert es den Kunden gleichzeitig, diese in Anspruch zu nehmen? Unter anderem darum: Die Kunden sollen bloß die Hände von einer Selbstreparatur lassen. Lieber sollen sie auch beim kleinsten Defekt ein neues Gerät kaufen, wenn sie es nicht schon in einem Apple Store in Stand setzen lassen wollen. Offenbar will der Konzern nicht ändern, was er erreichte, als er seine Geräte geradezu hermetisch verriegelte und es den Nutzern dadurch unmöglich machte, sie selbst zu reparieren.

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Außerdem schlägt Apple mit derselben Klappe eine zweite Fliege. Das Reparatur-Programm ist sozusagen eine Alibi-Maßnahme, die Kritiker verstummen lassen soll. Das Programm erwecke nur den Anschein, schreibt Hollister, dass Apple "das Recht auf Reparatur" unterstütze, tatsächlich sei das aber nicht der Fall. Mit der Maßnahme könne der Hersteller "gegenüber den Gesetzgebern behaupten, dass er versucht hat, den Befürwortern des Rechts auf Reparatur das zu geben, was sie wollten, aber dass die Verbraucher mit überwältigender Mehrheit entschieden haben, dass Apple es am besten weiß."

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