Kawasaki Ninja 500 SE und Z 500 im ersten Fahrtest
So fährt sich der neue Kawa-Twin mit mehr Hubraum

Kawasaki erweiterte den Hubraum der 400er-Motoren, schärft die Optik nach und nennt die Modelle Ninja 500 SE und Z 500. MOTORRAD fuhr die neuen A2-Modelle.

Kawasaki zählt 3 und 2 zusammen und stellt für 2024 insgesamt fünf 500er-Modelle in die Showrooms. Nach der Eliminator 500 und den beiden Hybrid-Modellen folgen die Ninja 500 und die Z 500. Alle treibt der auf 451 Kubik vergrößerte Reihentwin an. Seine Leistung bleibt bei 45 PS, allerdings steigt das Drehmoment auf einen beachtlichen Wert.

Fahreindruck: 451er-Twin kann drücken und drehen

Bei den 400er-Vorgängern war für adäquaten Vortrieb reichlich Drehzahl nötig, das macht der aufgebohrte 451-Kubik-Twin in Z und Ninja spürbar besser. Ab circa 3.000 Touren stellt er gut nutzbare Power bereit, gibt sich laufruhig und kultiviert. Schaltfaul und untertourig im Stadtverkehr mitschwimmen funktioniert genauso gut wie ausgelassene Drehzahlpartys. Moderne Motoren benötigen Ride-by-Wire? Nicht bei den Kawas: Befehle am Spaßgriff werden direkt und äußerst intuitiv via Gaszug an die Drosselklappen übermittelt. Dazu gefällt die knackige Schaltbox samt ein-Finger-tauglicher Kupplung – das neue Antriebspaket wird dem Anspruch an zugängliche Spaßbikes mehr denn je gerecht. Motorisch vollkommen identisch sind Sportler und Naked übrigens nicht: die Japaner spendieren jeweils ein auf den Fahrzeugtyp angepasstes Mapping. Wir bilden uns ein, dass die Z druckvoller aus engen Kehren kommt, dafür dreht die Ninja oben heraus eine Idee flinker Richtung Begrenzer.

Motorrad-Neuheiten

Leichtfüßige Kurvenräuber

Im endlosen Kurvengewirr um Alicante sind Ninja 500 SE und Z 500 in ihrem Element, bleiben bei Handling und Ergonomie ihren Vorfahren treu. Spielerisch und super-agil lassen sie sich in Schräglage werfen, hauptsächlich die Z liebt schnelle Richtungswechsel und enge Kehren. Steigt das Tempo, hat die vollverkleidete Ninja die Nase vorn. Mit mehr Gewicht auf der Front und etwas straffer abgestimmtem Fahrwerk zirkelt sie präziser um offene Radien, liefert ein Quäntchen mehr Rückmeldung. Achtung: Der beinahe überhandliche Charakter fordert insbesondere am Ninja-Lenkstummel ein ruhiges Händchen. Zucken wird sofort mit Richtungswechseln quittiert und die angepeilte Linie ist dahin. Gut, dass die aufgezogenen Dunlop Sportmax GPR-300 zuverlässig kleben und fein dosierbare Nissin-Stopper für reichlich Selbstvertrauen sorgen. So gehen Korrekturen in Schräglage auf beiden Kawas erstaunlich leicht von der Hand.

Abstinenz statt Assistenz

Des Kleinen Freud, des Großen Leid: Mit spitzem Kniewinkel und eingeschränktem Bewegungsspielraum in Längsrichtung sind beide 500er eher etwas für Klein- bis Normalgewachsene, schließlich basieren das Chassis laut den Japanern weiterhin auf 250er-Format. Überraschend: Einigen größeren Testfahrern taugte die tourensportlich-gestreckte Ninja-Haltung besser als der höhere, etwas gestauchtere Z-Lenker. Hinsichtlich der Regelelektronik herrscht jedoch Einigkeit: Dass abseits des ordentlich regelnden Nissin-ABS auf moderne Fahrassistenz verzichtet werden muss, wirkt im Angesicht üppig ausgestatteter Konkurrenten zunächst enttäuschend. So richtig vermisst haben wir Traktionskontrolle, Quickshifter und Fahrmodi beim Kurvenswing allerdings nicht.

Erstes Fazit zum neuen Motor

Mit dem spürbar kräftigeren Triebwerk sind die 500er-Kawas noch heißere Kandidaten im umkämpften A2-Segment. Sie bleiben verspielte Spaßgeräte, sind allerdigs noch unkomplizierter und alltagstauglicher.

Ab hier lest ihr alle Informationen über die neuen 500er-Kawas von der Präsentation im November 2023.

November 2023: Kawasaki Ninja 500 SE und Z 500

Kawasaki zeigte die neue Ninja 500 SE und die Z 500 auf der EICMA 2023. Sie folgen direkt den vergleichbaren 400er-Modellen nach. Kawasaki erhöht den Hubraum von 399 auf 451 Kubik. Möglich macht das die neue Kurbelwelle mit 6,8 Millimeter mehr Hub, der in den 500ern 58,6 Millimeter beträgt. Die Bohrungen der Twins bleiben mit 70 Millimeter unverändert. Interessant: Das höhere Drehmoment von 43 statt 37 Nm steht schon bei 6.000 Touren an, also 2.000 Umdrehungen früher als beim 400er-Motor. Es bleibt beim Gegenläufer-Layout mit 180 Grad Hubzapfenversatz. Erfreuchlich: Die Z 500 wiegt mit 167 Kilo fahrfertig exakt so viel wie die Z 400. Die Ninja 500 SE wird mit 172 Kilo um 4 Kilo schwerer, was am Mehr an Ausstattung liegen könnte.

Wie sind die neuen 500er ausgestattet?

Kawasaki bietet in Deutschland die Z 500 ohne Ausstattungsplus an und die Ninja 500 nur als aufgewertete SE-Version. Unter der Verkleidung sind beide Kawasakis baugleich: 41er-Telegabel, Zentralfederbein mit einstellbarer Vorspannung, 310er-Bremsscheibe vorn, 220er-Scheibe hinten, selbstverständlich mit ABS. Der Motor bietet eine Slipper-Clutch gegen Stempeln des Hinterrads beim Anbremsen und Herunterschalten. Die Bereifung in 110/70ZR17 vorn und 150/60ZR17 hinten ist bei Z und Ninja gleich, die Sitzhöhe mit 785 Millimeter ebenfalls.

Connectivity und Funkschlüssel-System

Den Unterschied macht die Wahl der Cockpits: An der Z 500 zeigt ein LC-Display mit Connectivity alle Informationen, an der Ninja 500 SE ein TFT-Display. Bei der Ninja SE ist das Funkschlüssel-System ein Novum, wobei beim Kawasaki-System namens KIPASS das Zündschloss weiterhin mechanisch gedreht werden muss. Die Z 500 startet weiter per Bartschlüssel.

Was kosten die neuen 500er von Kawasaki?

Ende Januar 2024 gab Kawasaki die Preise der neuen Z 500 und Ninja 500 SE bekannt. Erfreulich: Der Preis der Z 500 liegt mit 5.995 Euro ohne Überführung 500 Euro unter dem Preis der Z 400 und, das könnte ein Grund sein: 1.000 Euro unter der Honda CB 500 F. Die neue Ninja 500 SE kostet mit 6.995 Euro 40 Euro mehr als die alten Ninja 400 im KRT-Lack und somit 500 Euro weniger als die Konkurrentin von Honda, in Form der CBR 500 R.

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Fazit

Kawasaki erhöht den Hubraum des bekannten 399er-Twins in den Modellen Z und Ninja, was die Modelle zur neuen Z 500 und mit aufgewertetem Cockpit zur Ninja 500 SE macht. Das Drehmoment steigt, die Leistung bleibt, die Drehzahlen sinken. Weiterhin steigt das Gewicht der Ninja, während der Preis der Z 500 im Vergleich sinkt und die Ninja 500 kaum teurer wird als die 400er.

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Erscheinungsdatum 26.04.2024