Schädliches Gas unter dem Meer speichern
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Dampf und Abgase kommen aus einem Schornstein einer Fabrik. Foto: dpanitf3
Schädliches Gas unter dem Meer speichern
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Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, spricht bei einer Pressekonferenz. Foto: dpanitf3

Schädliches Gas unter dem Meer speichern

Berlin (dpa) - Das Gas CO2 schadet der Umwelt. Deshalb soll es in Deutschland bald unter den Meeresboden verbannt werden. Naturschützer sehen das kritisch.


Wohin mit klimaschädlichen Gasen wie CO2? Vor solchen Fragen stehen Fachleute immer wieder. Das Gas entsteht, wenn zum Beispiel Kohle, Öl und Gas verbrannt werden, um Energie zu erzeugen. Täglich gerät jede Menge davon in die Luft. Das führt dazu, dass sich unsere Erde ungewöhnlich schnell erhitzt.

Statt die Gase weiter einfach in die Luft zu pusten, soll nun ein neuer Plan her: Das CO2 soll eingefangen und unter dem Meeresboden in der Nordsee gespeichert werden. Das hat der deutsche Klimaschutzminister Robert Habeck am Montag erklärt.

Und das soll so funktionieren: »Das Gas soll beim Verbrennen direkt von den Schornsteinen der Industrien mit viel Chemie abgefangen werden«, erklärt Kerstin Meyer vom Bund für Umwelt und Naturschutz. »Dann wird es flüssig gemacht, indem es ganz stark gekühlt wird.« Durch große Rohre wird es bis weit raus unter das Meer transportiert. »Dort wird es dann wie mit einer großen Spritze unter die Erde gedrückt.«

Nordseeboden »wie ein Schweizer Käse«

Und dann bleibt das Gas da? »Das kann man nie sicher wissen«, sagt die Klimaschutz-Expertin. »Der Boden der Nordsee wurde schon so oft durchbohrt, um an das Öl und Gas zu kommen - der sieht mittlerweile aus wie ein Schweizer Käse.« Die Löcher werden meist mit Beton aufgefüllt. »Wenn das Gas durch eine Lücke wieder austritt, kann das sehr schädlich für die Meeresbewohner sein - aber auch für Menschen und die ganze Welt, weil es wieder in die Luft gelangt.«

Klimaschützer befürchten: Durch die Erlaubnis, CO2 unter dem Meer zu speichern, könnten sich manche weniger Mühe geben, die Entstehung der Gase zu vermeiden. »Verglichen mit dem, was täglich in die Luft gepustet wird, können in den heutigen CO2-Lagerstätten nur winzige, winzige Mengen gelagert werden«, sagt Kerstin Meyer. 

Robert Habeck bezeichnete die Technologie als sicher. Kerstin Meyer meint aber: »Wenn man an einer Stelle zu viel CO2 hineinpresst, entstehen zum Beispiel Erdbeben.« Zudem sei das Verfahren sehr teuer. Für die Regierung stehe weiterhin im Mittelpunkt, klimaschädliche Gase erst gar nicht entstehen zu lassen, sagte Robert Habeck.

PM vom BUND

© dpa-infocom, dpa:240226-99-131725/2