Ugreen DXP480T Plus NAS im Test: 10-Gigabit-NAS für M.2-SSDs rennt mit Core i5-1235U

Frank Hüber
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Ugreen DXP480T Plus NAS im Test: 10-Gigabit-NAS für M.2-SSDs rennt mit Core i5-1235U

Das Ugreen DXP480T Plus NAS-System ist ein reines Flash-NAS, das auf Intel Core i5-1235U, M.2-SSDs, 10-Gigabit-LAN und Thunderbolt 4 setzt. Bei der Leistung müssen Käufer keine Kompromisse eingehen und auch bei der Software hat Ugreen mit Docker inzwischen nachgelegt. Für Enthusiasten ist das High-End-NAS genau richtig.

Ugreen NAS erfolgreich auf Kickstarter gestartet

Ende März sind sechs NAS-Systeme von Ugreen auf Kickstarter gestartet, bislang konnte das Unternehmen auf diesem Weg knapp 5 Millionen US-Dollar einsammeln und mehr als 10.000 Kunden gewinnen.

ComputerBase hatte zum Start das Ugreen DXP4800 mit Intel N100 und 2,5 GbE getestet. Nun folgt mit dem DXP480T Plus ein Exot im NAS-Angebot von Ugreen. Denn das DXP480T Plus ist ein reines Flash-NAS, es können keine klassischen HDDs und auch keine 2,5-Zoll-SSDs eingesetzt werden, sondern ausschließlich M.2-SSDs. Bis zu vier Stück finden im kompakten Gehäuse Platz. Um die Leistung der SSDs auch über das Netzwerk zu transportieren, wird zudem 10-Gigabit-Ethernet unterstützt. Das DXP480T Plus ist demzufolge für schnelle Dateitransfers etwa im Bereich Videoschnitt ausgelegt, bietet dafür aber nicht die Möglichkeiten im Bereich der Speicherkapazität wie etwa ein klassisches 4-Bay-NAS mit vier 20-TB-HDDs – bei 4 × 4 TB ist bei M.2-SSDs aktuell das Maximum erreicht.

Die Ugreen-NAS wurden bereits im Test des DXP4800 noch einmal vorgestellt, weshalb an dieser Stelle weitgehend darauf verzichtet wird. Die nachfolgende Tabelle gibt nur noch einmal einen Überblick über die Unterschiede der NAS-Systeme von Ugreen.

Ugreen NASync DXP2800 Ugreen NASync DXP4800 Ugreen NASync DXP4800 Plus Ugreen NASync DXP6800 Pro Ugreen NASync DXP8800 Plus Ugreen NASync DXP480T Plus
SoC: Intel N100
x86
1,00 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s)
Intel Pentium Gold 8505
x86
1,20 GHz, 5 Kern(e), 6 Thread(s)
Intel Core i5-1235u
x86
1,30 GHz, 10 Kern(e), 12 Thread(s)
RAM: 8.192 MB
Festplatteneinschübe: 2 4 6 8 4
S-ATA-Standard: I/II/III
HDD-Format: 2,5" & 3,5" M.2
RAID-Level: Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1 Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1
RAID 5, RAID 5 + Hot Spare, RAID 6, RAID 10
M.2-Ports für SSD-Cache: 2
I/O-Ports: 1 × 2,5-Gbit-LAN
2 × USB 2.0, 2 × USB 3.0, 1 × USB 3.1 Typ C
HDMI
2 × 2,5-Gbit-LAN
2 × USB 2.0, 2 × USB 3.0, 1 × USB 3.1 Typ C
HDMI, SD-Card-Reader
1 × 2,5-Gbit-LAN
1 × 10-Gbit-LAN
2 × USB 2.0, 2 × USB 3.0, 1 × USB 3.1 Typ C
HDMI, SD-Card-Reader
2 × 10-Gbit-LAN
2 × USB 2.0, 2 × USB 3.0, 2 × TB4
HDMI, SD-Card-Reader, PCIe-Slot
1 × 10-Gbit-LAN
1 × USB 3.0, 2 × TB4
HDMI, Audio-Ausgang
Wake on LAN: Ja
Verschlüsselung: AES-256 (ordnerbasiert)
Lüfter: 1 1 × 140 × 140 × 25 mm
(nicht entkoppelt)
? 3
(nicht entkoppelt)
Netzteil: ? (extern) 120 Watt (extern) 150 Watt (extern) ? (intern) ? (extern) 140 Watt (extern)
Maße (H×B×T): ? 179,0 × 178,0 × 258,0 mm ? 52,6 × 178,0 × 142,6 mm
Leergewicht: ? kg 3,90 kg ? kg 0,86 kg
Preis: 399,99 $ 599,99 $ 699,99 $ 999,99 $ 1.499,99 $ 799,99 $
Ugreen DXP480T Plus
Ugreen DXP480T Plus

Je nach NAS-Modell sind die günstigsten Preise über Kickstarter, der Super-Frühbucherpreis, bereits nicht mehr verfügbar, weil die hierfür bereitgestellten Kontingente schon verkauft wurden. Nachfolgende Tabelle liefert deshalb eine Übersicht über den UVP, den Startpreis und die aktuellen Preise über Kickstarter mit Stand 10. April 2024.

Preise der Ugreen-NAS
Modell Unverbindliche Preisempfehlung Super-Frühbucherpreis auf Kickstarter Kickstarter-Preis am 10.4.
Ugreen DXP2800 399,99 US-Dollar 239 US-Dollar 259 US-Dollar
Ugreen DXP4800 599,99 US-Dollar 359 US-Dollar 389 US-Dollar
Ugreen DXP4800 Plus 699,99 US-Dollar 419 US-Dollar 454 US-Dollar
Ugreen DXP6800 Pro 999,99 US-Dollar 599 US-Dollar 649 US-Dollar
Ugreen DXP8800 Plus 1.499,99 US-Dollar 899 US-Dollar 974 US-Dollar
Ugreen DXP480T Plus 799,99 US-Dollar 479 US-Dollar 519 US-Dollar

Zum günstigsten Preis ist somit kein Modell mehr verfügbar, bis zu 35 Prozent Rabatt im Vergleich zur unverbindlichen Preisempfehlung lassen sich aber auch jetzt noch mitnehmen. Deutsche Preise für den späteren Verkauf abseits von Kickstarter hat Ugreen noch nicht festgelegt.

Das DXP480T Plus liegt über Kickstarter somit derzeit bei 519 US-Dollar, umgerechnet passend zum Namen rund 480 Euro.

Technik und Funktionen des DXP480T Plus

Intel Core i5-1235U und 8 GB DDR5

Im DXP480T Plus steckt wie in dem DXP6800 Pro und DXP8800 Plus ein Intel Core i5-1235U mit 10 Kernen und 12 Threads aus Intels Alder-Lake-Familie. Mit zwei Performance- und acht Efficient-Kernen bietet der Prozessor viel Leistung für ein NAS und trägt selbst einen Großteil der Kosten des gesamten Systems bei. 3,30 (E-Cores) bzw. 4,40 GHz (P-Cores) maximale Taktfrequenz und eine Leistungsaufnahme von 15 bis 55 Watt in Verbindung mit DDR5-RAM und Intel Iris Xe Graphics bieten viele Optionen für ein NAS.

Hauptplatine des Ugreen DXP480T Plus
Hauptplatine des Ugreen DXP480T Plus
Ugreen DXP480T Plus: Das 8-GB-RAM-Modul
Ugreen DXP480T Plus: Das 8-GB-RAM-Modul

Denn auch wenn die Plattform theoretisch auch DDR4 unterstützt, macht Ugreen von der DDR5-Option Gebrauch und taktet die ab Werk verbauten 8 GB mit den maximal möglich 4.800 MHz. Während die Plattform beim N100 nur einen Speicherkanal unterstützt, sind mit dem Core-i5 zwei Kanäle möglich. Ugreen verbaut ein einzelnes Speichermodul von Samsung und hält einen zweiten SODIMM-Steckplatz frei, über den der Käufer ein RAM-Upgrade auf bis zu 64 GB vornehmen kann. Hierfür müssen lediglich vier Schrauben an der Unterseite des NAS gelöst werden, von denen sich zwei unter den Standfüßen verbergen, die erfreulicherweise jedoch nicht verklebt wurden. Das NAS lässt sich also problemlos öffnen, ohne Beschädigungen zu verursachen.

Ugreen DXP480T Plus: Zwei RAM-Steckplätze für bis zu 64 GB
Ugreen DXP480T Plus: Zwei RAM-Steckplätze für bis zu 64 GB

10 Gigabit Ethernet, Thunderbolt 4 und WLAN

Während Ugreen bei der DXP6800 Pro und DXP8800 Plus sogar zwei 10-GbE-Ports verbaut, setzt das All-Flash-NAS auf einen 10-Gigabit-Anschluss. Doch bei schnellen Datenübertragungen im Netzwerk macht das NAS nicht Schluss, denn Ugreen verbaut darüber hinaus zwei Thunderbolt-4-Anschlüsse mit bis zu 40 Gbit/s. Allerdings unterstützen die Thunderbolt-4-Anschlüsse keine Bildausgabe, sondern sind nur für den Datentransfer ausgelegt. Wie bei Thunderbolt üblich können über die Anschlüsse auch USB-C-Geräte problemlos mit dem NAS verbunden werden.

Rückseite des Ugreen DXP480T Plus mit Thunderbolt, 10 GbE, USB-A, Audio und HDMI
Rückseite des Ugreen DXP480T Plus mit Thunderbolt, 10 GbE, USB-A, Audio und HDMI
Ugreen DXP480T Plus: Schlichte Front mit Power-Taste
Ugreen DXP480T Plus: Schlichte Front mit Power-Taste
Ugreen DXP480T Plus: An der Seite kommt Luft ins System
Ugreen DXP480T Plus: An der Seite kommt Luft ins System

Als einziges NAS der ersten Serie bietet das DXP480T Plus auch integriertes WLAN. Hierfür nutzt Ugreen ein Intel AX211 Modul in M.2-E-Key-Bauform. Dieser Chipsatz unterstützt WLAN 802.11a/b/g/n/ac/ax, also Wi-Fi 6E und somit die Funkbänder mit 2,4, 5 und 6 GHz simultan. Mit den zwei Antennen, die im NAS verbaut sind, kann theoretisch eine Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 2,4 Gbit/s erreicht werden. Im Vergleich zum 10-Gigabit-LAN ist eine Übertragung über WLAN somit deutlich langsamer, bietet aber die Option, das NAS flexibel auch an LAN-kabellosen Stellen einzusetzen.

Ugreen DXP480T Plus: Intel-AX211-WLAN-Modul für Wi-Fi 6E
Ugreen DXP480T Plus: Intel-AX211-WLAN-Modul für Wi-Fi 6E

Im Webinterface auf dem Desktop wird die WLAN-Verbindung zwar als Option angezeigt, ein Verbinden mit dem lokalen Funknetzwerk war aber nicht möglich. Erst die Smartphone-App brachte hier Klarheit und ermöglichte das Verbinden, da sie einen Schalter zeigt, mit dem sich das WLAN ein- und ausschalten lässt. Wer über das Desktop-Webinterface keine Verbindung herstellen kann, sollte deshalb einen Blick in die App werfen, bis Ugreen diesen Fehler behoben hat. Da die WLAN-Verbindung bisher auch nicht immer stabil ist und stark vom jeweiligen WLAN des Nutzers abhängig ist, hat ComputerBase vorerst auf detaillierte Geschwindigkeitsmessungen verzichtet – im Test wurde mit knapp 50 MB/s über WLAN übertragen.

Auch über WLAN kann sich das Ugreen DXP480T Plus verbinden
Auch über WLAN kann sich das Ugreen DXP480T Plus verbinden

Zusätzlich zu 10 GbE, zwei Thunderbolt-Ports und einem Kopfhörer-Ausgang bietet das NAS einen USB-3.0-Anschluss mit bis zu 10 Gbit/s. Ein SD-Kartenleser fehlt dem NAS im Gegensatz zum DXP4800 allerdings und hätte gerade diesem Modell, auf dem man Inhalte von Kameras verarbeiten soll, durchaus gut gestanden.

Aber auch ein HDMI-Anschluss wird wieder geboten, um den es im Folgenden geht.

HDMI-Ausgang mit 8K

Dank Intels Plattform bietet das NAS nicht einfach nur einen HDMI-Ausgang, sondern unterstützt bei der Auflösung statt 4K mit 60 Hz sogar 8K (7.680 × 4.320 Pixel) mit bis zu 60 Hz. Ugreen weist jedoch darauf hin, dass man für eine flüssige 8K-Bildausgabe ein RAM-Upgrade vornehmen sollte. Testen lässt sich dies derzeit noch nicht, denn der HDMI-Ausgang liefert zwar ein Bild des Boot-Vorgangs und einen Hinweis auf das Video Center, an diesem arbeitet Ugreen derzeit aber noch mit Hochdruck, so dass abseits dieses Standbildes noch kein Nutzen vom HDMI-Ausgang gemacht werden kann. Das Video Center wird als Mediathek für auf dem NAS gespeicherte Videos des Nutzers dienen.

Rückseite des Ugreen DXP480T Plus mit Thunderbolt, 10 GbE, USB-A, Audio und HDMI
Rückseite des Ugreen DXP480T Plus mit Thunderbolt, 10 GbE, USB-A, Audio und HDMI

Virtuelle Maschinen können zum Testzeitpunkt ebenfalls noch nicht auf dem NAS genutzt werden, da auch diese App noch nicht fertiggestellt ist. Ihre Bildausgabe an einen angeschlossenen Monitor im Zusammenspiel mit am NAS angeschlossener Maus und Tastatur wäre gerade auch bei dem DXP480T Plus, das wir ein Mini-PC oder gewachsener Apple TV in Erscheinung tritt, eine sinnvolle Option. Wie Ugreen VMs und Video Center unter einen Hut bringt, bleibt jedoch auch noch abzuwarten.

Bis zu vier M.2-SSDs

Das DXP480T Plus ist, wie bereits mehrfach erwähnt, ein reines Flash-NAS, das beim Speicher auf M.2-NVMe-SSDs setzt. Zuletzt hatte ComputerBase mit dem Asustor FS6706T ein solches NAS für bis zu sechs M.2-SSDs im Test.

Ugreen DXP480T Plus: Lüfter-Modul der Unterseite und M.2-Steckplätze
Ugreen DXP480T Plus: Lüfter-Modul der Unterseite und M.2-Steckplätze
Die M.2-Steckplätze des Ugreen DXP480T Plus
Die M.2-Steckplätze des Ugreen DXP480T Plus

Werkzeug- und schraubenlos lassen sich diese M.2-SSDs anders als die 3,5-Zoll-HDDs bei der DXP4800 aber nicht installieren. Um Laufwerke in das DXP480T Plus einzubauen, muss man zunächst zwei Schrauben an der Unterseite des NAS entfernen und die Lüftereinheit, die mit Pogo-Pins mit der Platine Kontakt bekommt, abnehmen. Zwei kleine Lüfter an der Unterseite des NAS sind für die Kühlung der SSDs zuständig. Allerdings nicht direkt, sondern sie kühlen einen passiven Kühlkörper, der unter den SSDs sitzt und diese nur dann berührt, wenn man die mitgelieferten Wärmeleitpads auf den SSDs aufklebt.

Die Temperaturen der SSDs profitieren deutlich, wenn man die Wärmeleitpads aufklebt, da sie sonst keinem direkten Luftstrom ausgesetzt sind. Ohne Wärmeleitpads erreichen die vier M.2-SSDs zwischen 50 und 59 °C unter Last. Das führt noch nicht zu einer Drosselung, aber die kleinen Lüfter drehen immer wieder hörbar auf. Mit den Wärmeleitpads werden hingegen maximal 46 bis 49 °C erreicht (je nach Steckplatz) und die kleinen Lüfter drehen deutlich langsamer. Wird das NAS längere Zeit betrieben, drehen die kleinen Lüfter aber fortwährend und wenn man nah ans NAS geht, ist ihr Surren auch zu hören.

Ugreen DXP480T Plus

Unter dem Lüfter-Modul sind demzufolge die vier M.2-Steckplätze im 2280-Format platziert und durchnummeriert. Welche Slots man nutzt, sofern nicht alle vier belegt werden, ist für den Betrieb selbst jedoch unerheblich.

Ugreen DXP480T Plus mit zwei M.2-SSDs
Ugreen DXP480T Plus mit zwei M.2-SSDs

Anders als bei dem DXP4800 dienen die hier eingesetzten M.2-SSDs immer als Hauptspeicher, ein zusätzlicher SSD-Cache ist bei einem Flash-NAS obsolet. Die Frage, ob die M.2-SSDs für ein Volume genutzt werden können, stellt sich somit gar nicht erst, denn genau dafür und nur dafür sind sie gedacht.

Ugreen NASync DXP480T Plus Asustor FS6706T
SoC: Intel Core i5-1235u
x86
1,30 GHz, 10 Kern(e), 12 Thread(s)
Intel Celeron N5105
x86
2,00 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s)
RAM: 8.192 MB 4.096 MB
Festplatteneinschübe: 4 6
S-ATA-Standard:
HDD-Format: M.2
RAID-Level: Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1
RAID 5, RAID 5 + Hot Spare, RAID 6, RAID 10
M.2-Ports für SSD-Cache:
I/O-Ports: 1 × 10-Gbit-LAN
1 × USB 3.0, 2 × TB4
HDMI, Audio-Ausgang
2 × 2,5-Gbit-LAN
2 × USB 2.0, 2 × USB 3.0, ?
HDMI, Audio-Ausgang
Wake on LAN: Ja
Verschlüsselung: AES-256 (ordnerbasiert)
Lüfter: 3
(nicht entkoppelt)
1 × 80 × 80 × 10 mm
(nicht entkoppelt)
Netzteil: 140 Watt (extern) 65 Watt (extern)
Maße (H×B×T): 52,6 × 178,0 × 142,6 mm 48,3 × 308,3 × 193,0 mm
Leergewicht: 0,86 kg 1,35 kg
Preis: 799,99 $ ab 517 €

Drei Lüfter und ein externes Netzteil

Neben den beiden kleinen Lüftern für die SSDs ist im DXP480T Plus auf der anderen Seite des Mainboards direkt auf der CPU ein Radiallüfter verbaut, der die warme Luft über die Rückseite des NAS aus dem System befördert. Ein Prinzip, das sich schon bei zahlreichen PC-Systemen im Ultra Small Form Factor (USFF) wie den Fujitsu Esprimo bewährt hat.

Für die Stromversorgung des NAS ist ein externes Steckernetzteil mit bis zu 140 Watt Ausgangsleistung zuständig.

Die Hardware ist hervorragend

Auch beim DXP480T Plus gibt es an der Hardware nichts zu kritisieren. Der Aufbau und die Verarbeitung ist hervorragend. Das Metallgehäuse verleiht dem NAS optisch und haptisch einen hochwertigen Eindruck.

Das DXP480T Plus misst 52,6 × 178,0 × 142,6 mm (H×B×T) und wiegt ohne M.2-SSDs gerade einmal 862 Gramm.

Ugreen DXP480T Plus
Ugreen DXP480T Plus

Blick ins Innere des Ugreen DXP480T Plus

Zugang über die Rückseite

Der durchdachte Aufbau macht sich auch beim Öffnen des Kompakt-NAS bemerkbar. Wie bereits erläutert müssen zum Einsetzen der SSDs nur zwei Schrauben gelöst und das Lüfter-Modul entfernt werden. Möchte man weiter ins Innere vordringen oder ein RAM-Upgrade durchführen, müssen vier Schrauben an der Unterseite entfernt werden. Zwei sitzen und den Standfüßen, die sich einfach abnehmen lassen, ohne sie zu beschädigen oder Kleber lösen zu müssen.

Nimmt man das NAS auf diese Weise auseinander, erhält man zunächst einen freien Blick auf den RAM, das WLAN-Modul, die M.2-Steckplätze und die interne M.2-SSD im 2242-Format. Sie beherbergt den Bootloader und das UGOS, das NAS-Betriebssystem von Ugreen. Anders als bei der DXP4800 kommt beim Flash-NAS kein verlöteter eMMC zum Einsatz. Da die 128 GB große SSD einfach entfernt werden kann, bietet dies auch zahlreiche Eigenbau- und Bastel-Optionen auf Basis des DXP480T Plus. Beachtet werden muss beim Auseinandernehmen lediglich, dass auf der SSD ein Wärmeleitpad angebracht ist, das im Test beim Lösen durchteilt wurde.

Ugreen DXP480T Plus: Intel-AX211-WLAN-Modul für Wi-Fi 6E
Ugreen DXP480T Plus: Intel-AX211-WLAN-Modul für Wi-Fi 6E
Ugreen DXP480T Plus: System-SSD im 2242-Format
Ugreen DXP480T Plus: System-SSD im 2242-Format
Ugreen DXP480T Plus: System-SSD im 2242-Format
Ugreen DXP480T Plus: System-SSD im 2242-Format

Möchte man auf die andere Seite der Platine zugreifen oder sie vollständig ausbauen, sollten zunächst die WLAN-Antennen vom Board gelöst werden, da sie mit dem Gehäuse verklebt sind.

Neben den I/O-Ports und dem Radiallüfter samt Heatpipes bietet diese Seite abseits eines Clear-CMOS-Jumpers jedoch nichts, woran der Nutzer Hand anlegen könnte.

Die PCIe-Belegung des DXP480T Plus

Bei vier M.2-SSDs, einer System-SSD, 10 GbE und Thunderbolt ist die Frage nach der PCIe-Lane-Verteilung berechtigt.

Die vier M.2-Slots für die SSDs sind mit PCIe4.0 x4 (8 GB/s) angebunden. Die interne System SSD über PCIe3.0 x4 (4 GB/s), Thunderbolt über PCIe1.0 x4 (1 GB/s) und der 10-Gigabit-LAN-Anschluss Marvell Aquantia über PCIe4.0 x4 (8 GB/s).

Heatpipes und Kühlkörper des Ugreen DXP480T Plus
Heatpipes und Kühlkörper des Ugreen DXP480T Plus

Inbetriebnahme des Ugreen-NAS

M.2-SSDs einsetzen, Netzwerk- und Stromkabel anschließen und starten – schon kann es mit der Einrichtung des NAS losgehen.

Die Inbetriebnahme des DXP480T Plus unterscheidet sich nicht vom DXP4800 und ist genauso einfach wie bei NAS-Systemen anderer, etablierter Hersteller. Das Webinterface zum Einrichten lässt sich wahlweise über find.ugnas.com oder eine App für Windows, macOS, Android oder iOS aufrufen. Ist ein Administrator-Konto angelegt und auf Wunsch auch ein Ugreen-Account etwa für Remote-Zugriff erstellt, kann die eigentliche Konfiguration der Laufwerke und des Systems beginnen.

Wie im Test des DXP4800 angemerkt, wäre die ein oder andere Hilfe im Webinterface noch sinnvoll, um weniger versierten Nutzern zu erklären, wie sie einen Freigabeordner erstellen, SMB aktivieren oder welche Bereiche des Interfaces am Anfang überhaupt relevant sind.

Keine Inbetriebnahme über WLAN

Wichtig zu wissen ist, dass eine Einrichtung des DXP480T Plus nur über ein Netzwerkkabel möglich ist, obwohl das System WLAN bietet und einen Access Point aufsetzen könnte, mit dem man sich beispielsweise über die Smartphone-App verbindet, um das NAS zu konfigurieren und ins heimische WLAN zu integrieren, ohne jemals ein Netzwerkkabel bemühen zu müssen.

Btrfs, ext4 und RAID

Als Dateisystem für die internen SSDs kann neben ext4 auch Btrfs gewählt werden, was auch der Standard ist. Als Laufwerkskonfigurationen stehen beim Einsatz von vier Laufwerken Basic, JBOD, RAID 0, RAID 1, RAID 5, 6 und 10 zur Auswahl. Die Option, später auf einen höheren RAID-Verbund zu migrieren, ist ebenfalls im Betriebssystem vorhanden.

Noch keine Verschlüsselung

Eine Verschlüsselung der auf dem NAS gespeicherten Daten ist derzeit nicht möglich. In den Einstellungen findet sich keine Option, das gesamte Laufwerk, den Speicherpool oder einzelne Ordner zu verschlüsseln. Laut Ugreen ist diese Funktion aktuell in der Entwicklung und soll voraussichtlich Ende April verfügbar sein. Neben der Ordnerverschlüsselung soll dann auch eine Snapshot-Funktion eingebaut werden.

Das Betriebssystem UGOS Pro

Zwar hat Ugreen seit der Veröffentlichung des Testberichts zum DXP4800 zwei neue Versionen des NAS-Betriebssystems UGOS Pro veröffentlicht, Grundlegendes hat sich am System damit aber nicht geändert, weshalb an dieser Stelle auf den Abschnitt im Test des Ugreen DXP4800 verwiesen wird. Dies gilt auch für die Smartphone-App, an der zwar Verbesserungen vorgenommen, aber keine neuen Funktionen hinzugefügt wurden.

Unter anderem eine Möglichkeit, Daten auf den Laufwerken zu verschlüsseln, fehlt deshalb weiterhin.

Jetzt auch mit Docker

Mit Version 1.0.0.0518 wurde aber eine wichtige App hinzugefügt, die es beim DXP4800 noch nicht gab: Docker.

Docker auf dem Ugreen DXP480T Plus

So hat man inzwischen Zugriff auf über 2.500 Docker-Container, um Dienste wie Plex oder FileZilla auf dem NAS auszuführen. Auch ein dedizierter Palworld-Server lässt sich so problemlos auf dem NAS betreiben. Docker funktioniert schon in der ersten freigegebenen Version problemlos und stabil und macht einen sehr guten Eindruck. Woran auch hier gearbeitet werden muss, ist die Erläuterung der Funktion für Nutzer, die damit noch keine ausgiebigen Erfahrungen gemacht haben.

Installation eines alternativen Betriebssystems

Lässt sich auf dem DXP480T Plus ein alternatives NAS-Betriebssystem oder auch ein normales Desktop-Betriebssystem nutzen? Die kurze Antwort lautet: Ja.

Doch ganz so einfach ist es am Ende nicht, denn Ugreen unterstützt diese Möglichkeit nicht und legt durchaus den ein oder anderen Stein in den Weg des Nutzers.

Versucht man ein alternatives Betriebssystem zu starten, ohne vorher Modifikationen vorzunehmen, landet man nach dem Bootvorgang zunächst in Grub („Grand Unified Bootloader“) und kann diesen mit dem Befehl exit verlassen. Da beim Testmodell dadurch auf die zweite Bootpartition der internen SSD gesprungen wird, muss man den Vorgang wiederholen. Dann bootet das NAS von einem angeschlossenen USB-Stick oder einer internen SSD mit alternativem OS. Schon nach kurzer Zeit startet das System aber neu und man steht wieder am Anfang. Grund dafür ist ein Watchdog vom BIOS, der nach 180 Sekunden prüft, ob UGOS Pro läuft. Ist dies nicht der Fall, wird neu gestartet.

Kurzerhand alle USB-Sticks und Co entfernt, landet man über den Befehl exit – erneut zwei Mal – auch im BIOS des DXP480T Plus. Hier lässt sich jede für ein BIOS nur erdenkliche Option umstellen und auch der Watchdog deaktivieren. Denkt man. Speichert man die Einstellungen und startet neu, sind alle Änderungen verworfen und der Watchdog wieder aktiv.

Ugreen DXP480T Plus: System-SSD im 2242-Format
Ugreen DXP480T Plus: System-SSD im 2242-Format

Die Lösung des Problems liegt darin, auch die interne System-SSD auszubauen, wofür man das NAS komplett öffnen und die kleine 2242-M.2-SSD herausnehmen muss. Startet man das System nun neu und ändert Einstellungen im BIOS, werden diese auch gespeichert und dauerhaft übernommen. So lässt sich auch der Watchdog deaktivieren, um nicht alle 180 Sekunden einen Neustart zu erleben.

Ist die System-SSD entfernt, ist das DXP480T Plus ohne Einschränkungen für jede Alternative nutzbar. Sei es Linux oder Windows, um aus dem System einen kleinen Desktop-PC zu bauen oder ein anderes NAS-Betriebssystem wie UnRAID, TrueNAS oder OMV. Dem Nutzer stehen nun alle Optionen offen.