Gelsenkirchen. Ein fast 19-stündiger Tattoo-Marathon ist in Gelsenkirchen-City am 20. April geplant. Der Anlass für die Aktion ist ein schlimmes Schicksal.
Maxim Hergett wird am Samstag länger durchhalten müssen als ein Chirurg bei den komplexesten Operationen. Aber auch er und seine Freunde wollen mit ihrem Eingriff ein Leben wieder erträglicher machen: Tätowierer-Kollegin Anke Willems, für nicht wenige Gelsenkirchener „die gute Seele der Altstadt“, ist erkrankt an Granulomatose mit Polyangiitis, bei vielen eher bekannt als Morbus Wegener. Die seltene, unheilbare Autoimmunerkrankung macht ihr sehr zu schaffen. Also stürzen sich Hergett, seine „Azubine“ und Dirk Kesch von der „Traber-Kneipe-Sportsbar“ in einen „Tattoo-Marathon“ – um Anke zumindest finanziell einige Sorgen zu nehmen.
Charity-Aktion in Gelsenkirchen: „Jetzt ist Anke mal an der Reihe“
Gestochen werden soll am Samstag, 20. April, ab 11.04 Uhr vormittags bis zum nächsten Morgen um 6 Uhr. „Gut ausschlafen, gut essen, dann geht das schon“, nimmt Maxim Hergett die Herausforderung mit Lockerheit an. Er wird dann im hinteren Bereich der Schalke-Kneipe an der Hansemannstraße 9 sein Equipment aufbauen und gemeinsam mit seiner Kollegin kleinere Motive ab 50 Euro tätowieren – zum Beispiel ein S04-Logo oder eine Rose. „Die Tattoos sollten Bierdeckelgröße haben. Wer was richtig Großes will, bekommt Maxims Visitenkarten und kann einen Termin buchen“, sagt Dirk Kesch, der bei der Sportsbar angestellt ist und am Samstag hinter dem Tresen stehen wird. Auch der Gewinn aus dem Getränkeverkauf soll an Anke Willems gehen.
„Anke ist einfach immer für alle da gewesen, sie hat wirklich immer ein offenes Ohr und hat vielen aus der Patsche geholfen“, sagt Kesch. „Sie ist eine Ikone hier in der Altstadt.“ Eine Aktion für den guten Zweck sei ohnehin in der Bar geplant gewesen, eigentlich für das Kinderhospiz. Die soll jetzt in drei Monaten stattfinden. Nun wollen Kesch und seine Kumpel zuerst Anke helfen, für die auf der Plattform „Betterplace“ auch schon eine Petition ins Leben gerufen wurde. Das eigentliche Ziel hat diese schon erreicht: 11.000 Euro sollten zusammenkommen, rund 11.500 Euro sind es schon geworden.
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„Den Kampf, den sie hinter den Kulissen seit 2017 mit ihrem eigenen Körper führt, konnte sie bisher immer gut überspielen. Jetzt zwingt sie die tückische Krankheit in die Knie und gefährdet die Zukunft“, heißt es in der Petition über Anke Willems, die an der Von-Oven-Straße ihr „Tattoo Atelier Anke“ betreibt. „Nach Monaten voller Schmerzen, Tumoren in sämtlichen Organen, Notoperationen, Chemotherapien, Cortison, Morphium etc. sitzt sie nun mit Tränen auf ihrem Sofa und ist momentan noch nicht wieder in der Lage, die Tattoo-Maschine wieder, wie gewohnt, in die Hand zu nehmen“, schreibt Petentin Cordula Holtfurth. „Deshalb ist sie jetzt mal an der Reihe und benötigt dringend unser aller Hilfe!“
Aktion für Gelsenkirchener Tattoo-Künstlerin: ihr „großer Traum“ soll nicht platzen
„Sie hat ja zwei Angestellte, die auch irgendwie bezahlt werden müssen“, ergänzt Dirk Kesch. „Aber sie selber kann nur noch kleine Dinge machen.“ Letztendlich gehe es also darum, die Existenz ihres Tattoo-Studios, ihres „großen Traums“, wie es in der Petition heißt, zu sichern. „Dann wird sie sicherlich wieder mehr Lebensmut verspüren.“
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Anke Willems selbst ist aktuell nicht in der Stadt, sie soll dann am Montag mit einer „hoffentlich großen Summe“ überrascht werden können, plant es Kesch. Wann man am Samstag am besten vorbeikommt? „Termine gibt es nicht, aber direkt um 11 Uhr ist die Warteschlange sicher am kürzesten.“ Die Warterei soll in der Sportsbar so angenehm wie möglich gestaltet werden. „Leute sollen sich kennenlernen, wir wollen zusammensitzen – auch darum soll es gehen.“
Die Petition ist online abrufbar unter folgendem Link: https://www.betterplace.me/hilfe-fuer-kranke-anke-und-ihr-tattoo-atelier