Erftstadt/Düsseldorf. . NRW und Rheinland-Pfalz sind von einer nie da gewesenen Flut-Katastrophe getroffen worden. Das Geschehen von Mittwoch in unserem Live-Ticker.

Diesen Live-Ticker haben wir am Mittwoch beendet. Hier geht es zu den aktuellen Ereignissen von Donnerstag, 22. Juli.

Mittwoch, 22. Juli, 21.40 Uhr: Nach der Hochwasserkatastrophe sollte das Trinkwasser in Euskirchen wegen mikrobiologischer Veränderungen derzeit nur abgekocht getrunken werden. Die Abweichungen seien in aktuellen Proben im Bereich des Wasserversorgungsverbandes Euskirchen-Swisttal (WES) festgestellt worden, teilte die Stadt am Mittwoch auf ihrer Internetseite mit. Bei mikrobiologischen Abweichungen von der Trinkwasserverordnung kann es um Krankheitserreger in zu großen Konzentrationen gehen.

19.12 Uhr: Die AfD im nordrhein-westfälischen Landtag fordert die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses, der die Rolle der Landesregierung in der Hochwasserkatastrophe überprüfen soll. Der Ausschuss soll unter anderem klären, warum die Regierung Warnungen nicht ausreichend beachtet und Mängel im Katastrophenschutz nicht vor Jahren beseitigt habe, teilte AfD-Fraktionschef Markus Wagner am Dienstag mit. Die Chancen, dass der Landtag einen Ausschuss einsetzt, sind gering. Untersuchungsausschüsse müssen von mindestens einem Fünftel der Landtagsabgeordneten beantragt werden. Das sind mindestens 40 der 199 Parlamentarier. Die AfD als kleinste Fraktion hat nur 13 Abgeordnete.

17.33 Uhr: Das nordrhein-westfälische Kabinett berät am Donnerstag über Folgen der Unwetterkatastrophe und Soforthilfen. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat angekündigt, dass das Bundesland 200 Millionen Euro Soforthilfe für die Opfer bereitstellen werde. Er sagte eine schnelle Abwicklung der Auszahlungen zu. Die Landesregierung will anschließend über ihren Beschluss informieren. Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch eine Soforthilfe von zunächst 200 Millionen Euro beschlossen.

17.31 Uhr: Kirchen in mehreren Regionen planen Andachten am Freitag, um Zeichen der Anteilnahme mit den Flut-Opfern zu setzen. So bereitet das Bistum Essen für Sonntag einen Gedenkgottesdienst für die Hochwasseropfer im Essener Dom mit Bischof Franz-Josef Overbeck vor.

Bewohner in Erftstadt-Blessem dürfen kurz in ihre Häuser

17.25 Uhr: Auch eine Woche nach dem Starkregen-Unwetter, das eine Flut-Katastrophe auslöste, haben die Städte Rheinbach und die Gemeinde Swisttal zwischen Euskirchen und Bonn in vielen Bereichen noch keinen Strom. Da die Kommunikationsnetze ausgefallen waren, schickten die Verwaltungen Mitarbeiter als "Erkunder" aus, um ein Bild zur Lage in abgeschnittenen Ortschaften zu bekommen. Selbst der Digitalfunk, über den Rettungskräfte kommunizieren, sei ausgefallen, berichtete Petra Kalkbrenner, Bürgermeisterin von Swisttal.

17.14 Uhr: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (Bonn) und die Hermann Reemtsma Stiftung (Hamburg) richten ein Nothilfe-Programm für historische Gebäude ein, die bei den Unwettern beschädigt wurden. Insgesamt zwei Millionen Euro stünden bereit. Die Flutkatastrophe habe auch Orte mit teils historischen Stadtkernen und malerischen Lagen an Bach- und Flussläufen getroffen, heißt es in einer Mitteilung. „Denkmaleigentümer, die mit großem Engagement ihre Gebäude erhalten, sind nun ganz besonders auf Solidarität und schnelle Hilfe angewiesen.“

16.54 Uhr: Viele Anwohner des von einem Erdrutsch betroffenen Ortsteils Erftstadt-Blessem dürfen am morgigen Donnerstag zeitweise in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren. Das teilte die Stadt Erftstadt am Mittwoch in einem Facebook-Post mit. Ausgeschlossen sei allerdings ein 100-Meter-Bereich an der Abbruchkante der dortigen Kiesgrube, das Betreten dieses Bereichs ist nach wie vor lebensgefährlich. Nach wie vor gebe es in Blessem weder Gas, Wasser noch Strom. Bewohner würden von Einsatzkräften begleitet und hätten nur Zeit, um die wichtigsten persönlichen Gegenstände aus ihren Häusern und Wohnungen zu holen, teilte die Stadt mit.

In Erftstadt-Blessem sind mehrere Häuser durch die Wassermassen eingestürzt. Die Behörden vermuten zahlreiche Tote. Eine Rettung sei kaum möglich, heiß es.
In Erftstadt-Blessem sind mehrere Häuser durch die Wassermassen eingestürzt. Die Behörden vermuten zahlreiche Tote. Eine Rettung sei kaum möglich, heiß es. © Rhein-Erft-Kreis/dpa | Rhein-Erft-Kreis/dpa

16.32 Uhr: Mehrere Aggregate zur Druckluft- und Sauerstoffversorgung aus dem Corona-Notfallkrankenhaus auf dem Messegelände in Berlin werden auf den Weg nach Eschweiler geschickt. Sie sollen im dortigen St. Antonius Hospital zum Einsatz kommen, dessen Untergeschosse überflutet und schwer beschädigt wurden. Den Transport der Gerätschaften übernimmt den Angaben zufolge die Herstellerfirma Dräger aus Lübeck. In drei bis fünf Tagen sollen sie im Hochwassergebiet ankommen. Das Hospital in Eschweiler bei Aachen war wegen der Fluten evakuiert worden, soll aber in absehbarer Zeit seine Arbeit wieder aufnehmen. Die Aggregate können das komplette Krankenhaus mit Druckluft und Sauerstoff versorgen.

Unwetterschäden in NRW: Hälfte der gesperrten Straßen wieder befahrbar

15.52 Uhr: Rund die Hälfte der nach der Hochwasserkatastrophe gesperrten 200 Straßen ist wieder befahrbar. Das teilte der zuständige Landesbetrieb Straßen.NRW am Mittwoch in Gelsenkirchen mit. "Wir arbeiten seit der vergangenen Woche unermüdlich daran, Verkehrswege – wo immer es geht – so schnell wie möglich wieder zugänglich zu machen“, sagte die Direktorin Petra Beckefeld laut Mitteilung.

Erst wenn eindeutig feststehe, dass auf einem vom Hochwasser betroffenen Streckenabschnitt keine Gefahr mehr besteht, gebe Straßen.NRW diesen wieder für den Verkehr frei.

15.45 Uhr: Erst nach und nach wird das gesamte Ausmaß der Schäden an Bahnstrecken nach der Flutkatastrophe sichtbar. So seien viele Bereiche im Katastrophengebiet erst jetzt wieder zugänglich, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Mittwoch. Dort laufe die Erkundung der Strecken weiter.

Stark betroffen ist etwa die Eifelstrecke. Fotos eines Abschnitts bei Kall im Kreis Euskirchen zeigen Unmengen Holz und Unrat auf den Gleisen. „So sieht das auf der Strecke hier überall aus“, sagte Hans Gabler am Mittwoch bei einem Ortstermin. Er ist als Leiter des Instandhaltungsmanagements im Netz Köln bei der Deutschen Bahn auch für die Strecke zwischen Euskirchen und Nettersheim zuständig. Bis dort wieder regulärer Zugbetrieb bis Trier möglich sei, werde es „viele, viele Monate dauern“.

Kall im Kreis Euskirchen: Ein Bagger arbeitet an freiliegenden Kabeln und Leitungen. Nach dem Hochwasser in der Eifel werden die Schäden an der Infrastruktur begutachtet.
Kall im Kreis Euskirchen: Ein Bagger arbeitet an freiliegenden Kabeln und Leitungen. Nach dem Hochwasser in der Eifel werden die Schäden an der Infrastruktur begutachtet. © Oliver Berg/dpa

An vielen Stellen seien Brücken kaputt, Bahnschranken fehlten, Bahnübergänge seien mitsamt ihrer Elektronik zerstört, Brücken seien so beschädigt, dass sie wohl erneuert werden müssten, schilderte Gabler. Am Freitag sind seinen Angaben zufolge die Strecken in der Region mit dem Hubschrauber überflogen worden, um die Schäden zu lokalisieren. Seit Wochenanfang begehen die Fachleute der Bahn nun die einzelnen Stellen, um sich bis kommenden Freitag ein genaueres Bild zu machen, berichtete er weiter.

In anderen Teilen von Nordrhein-Westfalen laufen laut Bahnsprecherin unterdessen bereits Reparaturarbeiten - etwa im Ruhrgebiet oder in der Nähe der Wupper. An vielen Stellen werde beispielsweise Stück für die Stück die Leitungssicherungstechnik erneuert, damit Weichen und Signale wieder mit dem Stellwerk verbunden sind.

Versicherer schätzen Hochwasser-Schaden auf vier bis fünf Milliarden Euro

14.55 Uhr: Die deutsche Versicherungsbranche rechnet mit versicherten Hochwasserschäden in Höhe von vier bis fünf Milliarden Euro, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Mittwoch mitteilte. Das seien erste vorläufige Schätzungen und sie beträfen nur die Länder Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Schäden in Sachsen und Bayern sind demnach noch nicht in den Schätzungen enthalten.

„Die Schäden dürften sogar noch über denen des August-Hochwassers im Jahr 2002 von 4,65 Milliarden Euro liegen“, erklärte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Die Hochwasserkatastrophe gehöre damit „zu den verheerendsten Unwettern der jüngeren Vergangenheit“. Bereits im Juni hatten Starkregen und Hagel bundesweit einen geschätzten versicherten Schaden von 1,7 Milliarden Euro verursacht.

Auf insgesamt 600 Kilometern wurden Bahnanlagen durch Starkregen und Flutkatastropfe becshädigt. Hans Gabler, Leiter der des DB-Netzes in Köln, geht auf dem Foto bei Kall in der Eifel an unterspülten Bahngleisen entlang. Derzeit werden die Schäden begutachtet.
Auf insgesamt 600 Kilometern wurden Bahnanlagen durch Starkregen und Flutkatastropfe becshädigt. Hans Gabler, Leiter der des DB-Netzes in Köln, geht auf dem Foto bei Kall in der Eifel an unterspülten Bahngleisen entlang. Derzeit werden die Schäden begutachtet. © Oliver Berg/dpa | Oliver Berg/dpa

14.36 Uhr: Bei der Unwetterkatastrophe sind in NRW nach bisherigen Erkenntnissen 47 Menschen ums Leben gekommen. Die Kölner Polizei korrigierte am Mittag ihre Angaben vom Vortag, wonach eine weitere Leiche in Bad Münstereifel gefunden und die Zahl der Toten im Kreis Euskirchen damit auf 27 gestiegen sei. Dies habe sich zwischenzeitlich nicht bestätigt, es gebe 26 Todesopfer im Kreis Euskirchen, teilte die Polizei am Mittwoch mit und entschuldigte sich für ihren Fehler.

13.47 Uhr: Die Stauseen an der unteren Ruhr sind für private und gewerbliche Freizeitaktivitäten gesperrt. Das gelte für den Hengsteysee, den Harkortsee und den Kemnader See, teilte die Bezirksregierung Arnsberg am Mittwoch mit. Laut Ruhrverband sind zudem der Baldeney- und Kettwiger Stausee gesperrt. Nur Wasserfahrzeuge von Ordnungsbehörden, Katastrophenschutz, Ruhrverband und vom Freizeit Zentrum Kemnade sind von dem Verbot ausgenommen.

Durch das außerordentliche Hochwasser der vergangenen Woche führe die Ruhr sehr viel Treibgut, darunter auch zerstörte Boote und Wohnwagen, und berge damit „nicht abschätzbare Gefahren“. Bojenketten zur Markierung von gefährlichen und gesperrten Bereichen, etwa vor Kraftwerken und Stauwehren, seien teilweise verschwunden. Auch wenn der Wasserspiegel sich weitgehend normalisiere, sind die Strömungen nach Angaben der Behörde noch „viel stärker und gefahrvoller als zu dieser Jahreszeit üblich“. Der Ruhrverband will die Lage in den nächsten Tagen weiter erkunden und Gefahrenstellen beheben oder markieren. Die Einschränkungen sollten so bald wie möglich wieder aufgehoben werden.

Flut-Katastrophe: Keine Vermissten mehr im Rhein-Erft-Kreis

13.31 Uhr: In dem massiv vom Hochwasser betroffenen Rhein-Erft-Kreis werden keine Menschen mehr wegen des Unwetters vermisst. Seit Dienstag seien fünf noch vermisste Menschen ermittelt worden, erklärte die Polizei am Mittwoch. Damit sei nach den bisherigen Erkenntnissen im Kreisgebiet niemand durch die Katastrophe ums Leben gekommen, und es gebe keine weiteren Vermissten. „Die Menschen sind den Umständen entsprechend wohlauf“, sagte Polizeisprecher Thomas Held.

Die Kölner Polizei konnte nach intensiver Suche weitere in den Hochwassergebieten vermisste Menschen ausfindig machen. Seit Dienstag seien zehn Menschen ermittelt worden, vier würden weiter vermisst, sagte ein Sprecher. Zwei Vermisste stammten aus dem Rhein-Sieg-Kreis, zwei aus dem Kreis Euskirchen. Am Dienstag hatte die Kölner Polizei die Zahl der Vermissten noch mit 14 angegeben. Der Polizei helfe es sehr, dass die Handynetze vor Ort inzwischen wieder belastbar seien, hieß es. Zur Vermisstensuche aber würden auch Flussufer durchsucht und weggeschwemmte Autos. Bei manchen ergab die Nachfrage bei Arbeitgebern, dass es ihnen gut gehe - und sie nicht gewusst hätten, dass sie gesucht wurden, sagte der Polizeisprecher.

Trümmer eines zerstörten Hauses in Erftstadt-Blessem. Der Rhein-Erft-Kreis meldet, es gebe nach der Flut-Katastrophe im Kreisgebiet aktuell keine Vermissten mehr.
Trümmer eines zerstörten Hauses in Erftstadt-Blessem. Der Rhein-Erft-Kreis meldet, es gebe nach der Flut-Katastrophe im Kreisgebiet aktuell keine Vermissten mehr. © David Young/dpa | David Young/dpa

14.16 Uhr: Die Evangelischen Kirche Rheinland will am Freitag, 18 Uhr, die Glocken läuten und für die Opfer und Betroffenen der Flutkatastrophe beten. „Lassen Sie uns gemeinsam hörbar machen, dass wir uns gegenseitig unterstützen, füreinander beten und uns in der Nachfolge Christi gegen die zerstörerischen Mächte des Chaos stemmen“, schrieb Präses Thorsten Latzel laut Mitteilung in einem Brief an die Gläubigen. Die Aufräumarbeiten hätten erst begonnen, teilte Latzel weiter mit. Menschen seien gestorben oder würden noch vermisst, Existenzen seien zerstört worden. „Viele Mitmenschen benötigen jetzt konkrete, unmittelbare Hilfe und tröstende Zeichen der Solidarität.“ Auch digital können Interessierte an den Feierlichkeiten teilnehmen: Die Andacht der Christuskirche in Ratingen-Homberg soll auf der Homepage der Evangelischen Kirche im Rheinland gezeigt werden.

Flut-Opfer: RWE bietet in Tagebau-Gebieten Notwohnungen

12.59 Uhr: In Solingen mit deutlich steigenden Corona-Neuinfektionen wird befürchtet, dass mit der Flutkatastrophe weitere Ansteckungen einhergehen. „Im Rahmen der Rettungs- und der Aufräumarbeiten in den vergangenen Tagen konnten die Corona-Regeln nicht mehr eingehalten werden“, hieß es am Mittwoch. Alle Anwohner und Helfer könnten sich zusätzlich von einem mobilen Team im Stadtteil Unterburg testen lassen. Experten warnen vor Corona-Infektionen in den Überflutungs-Gebieten.

12.26 Uhr: Der Energiekonzern RWE bietet Gebäude in Umsiedlungsgebieten seiner Tagebaue als Notwohnungen an. Man wolle Menschen, die durch die Flutkatastrophe alles verloren haben kurzfristig und unbürokratisch mit Wohnraum versorgen. Die betreffenden Gebäude etwa im Bereich des Tagebaus Garzweiler II seien unmöbliert, böten aber Strom, Wasser und Gas, sagt ein Sprecher nachdem die Stadt Erftstadt dieses Angebot verbreitet hatte.

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12.05 Uhr: Die evangelische Kirche und die Diakonie stellen in einem ersten Schritt vier Millionen Euro für die Betroffenen der Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz bereit. Die Soforthilfen werden über das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe verteilt. „Wir sind überwältigt von der enormen Solidarität der Spenderinnen und Spender“, sagt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. „Dank der großartigen Unterstützung können wir sofort damit beginnen, das große Leid der Menschen in den Flutgebieten zu lindern.“

11.54 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst kündigt für Samstag neue Regenfälle an. Einzelne kräftige Gewitter mit Starkregen ziehe möglich, lokal bestehe Unwettergefahr. Ab Samstagmittag sei von von Südwesten starke Bewölkung auf, berichtet der Deutsche Wetterdienst. Auch an den Folgetagen sei mit Niederschlägen zu rechnen, heißt es. Tageshöchsttemperaturen pendeln im Bereich zwischen 20 und 25 Grad.

Flut-Katastrophe: 50 Apotheken wurden zerstört

11.33 Uhr: Durch das Hochwasser sind im Gebiet des Apothekerverbandes Nordrhein rund 50 öffentliche Apotheken zerstört oder so weit beeinträchtigt, dass sie tage- oder gar wochenlang nicht öffnen können. Stark betroffen sind Apotheken in Erftstadt, Eschweiler, Euskirchen, Rheinbach, Schleiden, Stolberg, Swisttal und Velbert. Vereinzelt sind es auch Apotheken in Bad Münstereifel, Düren, Geilenkirchen, Hilden, Kall, Köln, Leverkusen, Moers, Nettersheim, Overath und Wuppertal, berichtet der Verband. "Die Arzneimittelversorgung in den besonders stark betroffenen Krisengebieten im Rhein-Erft-Kreis und der Eifel ist erschwert, aber gesichert", teilte der Apothekerverband mit. "Noch immer haben Kammer und Verband kein zuverlässig vollständiges Bild der Lage - weil es in einigen Orten weder Strom noch Handyempfang gibt", sagt Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann.

Das Ausmaß der Zerstörungen ist auch eine Woche nach dem Beginn der Flutkatastrophe nicht vollständig auszumachen. Das Foto zeigt die Innenstadt von Bad Münstereifel, wo die Aufräumarbeiten noch längst nicht beendet sind.
Das Ausmaß der Zerstörungen ist auch eine Woche nach dem Beginn der Flutkatastrophe nicht vollständig auszumachen. Das Foto zeigt die Innenstadt von Bad Münstereifel, wo die Aufräumarbeiten noch längst nicht beendet sind. © Christof Stache/afp | Christof Stache/afp

10.01 Uhr: Nach dem Starkregen der vergangenen Woche sind in NRW noch immer zahlreiche Bundes- und Landesstraßen gesperrt. Aktuelle Informationen sind ab sofort auf der Internetseite des Landesbetriebs Straßenbau zu finden unter www.strassen.nrw.de. Der Landesbetrieb wies allerdings darauf hin, dass die Aktualität des abgebildeten Sachstands in den einzelnen Regionen noch voneinander abweichen könne. „Wir bitten jedoch angesichts der besonderen Situation in weiten Teilen des Landes um Ihr Verständnis.“

9.32 Uhr: Das Klinikum Leverkusen hat am Mittwoch wieder den Betrieb aufgenommen; Notaufnahme und Kreißsaal seien unter anderem wieder aktiviert. Das gesamte Krankenhaus hatte geräumt werden müssen, nachdem am vergangenen Mittwoch Räume und Bereiche überflutet worden waren. Etwa 500 der 740 Betten seien jetzt wieder in Betrieb. 468 Patienten hatten evakuiert werden müssen; ein Teil wurde dabei nach Hause entlassen, sagte eine Kliniksprecherin auf Anfrage. Der Sachschaden könne noch nicht beziffert werden, sagte die Sprecherin: "Wir gehen von einem zweistelligen Millionenbetrag aus."

8.46 Uhr: NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat an die Arbeitgeber appelliert, mehr Freistellungen für den Katastrophenschutz zu ermöglichen. „Früher haben die Handwerker im Dorf alles stehen und liegen lassen, wenn es galt, einen Brand zu bekämpfen“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Heute machen es manche Arbeitgeber ihren Angestellten schwer, sich bei den Einsatzkräften zu engagieren, weil man ihnen nicht erlaubt, kurzfristig das Büro zu verlassen.“ Die Folge sei dann, dass es in plötzlichen Notsituationen an „erfahrenen Kräften“ fehle, sagte Reul mit Bezug auf die aktuelle Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands. Nötig sei daher ein „neues Bewusstsein bei den Arbeitgebern, wenn es um Freistellungen für den Katastrophenschutz geht“.

THW: Kaum noch Chancen, Überlebende zu finden

7.05 Uhr: Die Vizepräsidentin des Technischen Hilfswerks (THW), Sabine Lackner, sieht kaum noch Chancen, knapp eine Woche nach den Überschwemmungen im Westen Deutschlands noch Überlebende zu finden. „Wir suchen aktuell noch nach Vermissten, etwa beim Räumen der Wege oder Auspumpen der Keller“, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Zu diesem Zeitpunkt ist es aber leider sehr wahrscheinlich, dass man Opfer nur noch bergen kann, nicht mehr retten.“

5.23 Uhr: Nach dem Abpumpen eines übervollen Anglerteiches in Leichlingen im Rheinisch-Bergischen Kreis ist die Gefahr laut Feuerwehr gebannt. Seit dem späten Dienstagabend könnten die Anwohner, die zuvor ihre Wohnungen hatten verlassen müssen, in diese zurückkehren, sagte ein Feuerwehrsprecher. Einsatzkräfte pumpten demnach über mehrere Stunden einen großen Teil des Wassers ab. Sogar im Fall eines Dammbruches könne nun keine bedenkliche Menge an Wasser mehr austreten, sagte der Sprecher. „Die Lage hat sich soweit stabilisiert, aus unserer Sicht gibt es keine weitere Gefahr mehr.“

Der Uferbereich des Anglerteichs Hasensprung in der Ortschaft Büscherhöfen hatte laut Hauptbrandmeister Thomas Schmitz begonnen, sich aufzulösen. Sicherheitshalber wurde deshalb der Bereich mit Sandsäcken gesichert und Wasser abgelassen. Die kleine Ortschaft wurde evakuiert, Bewohner eines Altenheims seien aus dem Erdgeschoss in die erste Etage verlegt worden, hieß es.

Mittwoch, 0.15 Uhr: Der Fernverkehr der Bahn läuft wieder ohne Einschränkungen. Nach Informationen der Bahn von Dienstag fahren die Züge zwischen Köln, Wuppertal und Hagen als auch im Ruhrgebiet wieder. Auch auf den Strecken Köln in Richtung Rhein-Main-Gebiet sowie zwischen Köln und Brüssel und in Richtung Amsterdam sind die Verbindungen wieder ohne Unterbrechung zu nutzen.

Pendler und Reisende im Nah- und Regionalverkehr müssen dagegen weiter mit Einschränkungen rechnen. In den Hochwasserregionen sind sieben Brücken und 24 Kilometer Schienen-Strecken laut Mitteilung nicht mehr oder nur noch zum Teil vorhanden. Betroffen sind sieben Regionalstrecken, die zum Teil neu gebaut oder umfassend saniert werden müssen. Insgesamt wurden 80 Bahnstationen und 600 Kilometer Gleis durch das Unwetter beschädigt. Die Bahn spricht von Reparatur- und Wiederaufbaumaßnahmen, die Wochen bis Monate dauern werden. Hier haben wir den aktuellen Überblick.

In NRW sind nach den bisherigen Angaben des Bundesamtes für Bevölkerung und Katastrophenschutz (BBK) in Bonn 25 von insgesamt 53 Städten und Landkreisen von Überschwemmungen betroffen, dazu gehören:

  • Oberbergischer Kreis
  • Rhein-Sieg-Kreis
  • Mettmann
  • Heinsberg
  • Düren
  • Hochsauerlandkreis
  • Rheinisch-Bergischer Kreis
  • Wuppertal
  • Rhein-Erft-Kreis
  • Bochum
  • Hagen
  • Mülheim an der Ruhr
  • Euskirchen
  • Essen
  • Ennepe-Ruhr-Kreis
  • Köln
  • Leverkusen
  • Solingen
  • Märkischer Kreis
  • Oberhausen
  • Unna
  • Düsseldorf
  • Bottrop

Hier gibt es weitere Informationen zum Unwetter in NRW: