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Trudering: Stromschlag am Güterzug – zwei Menschen im künstlichen Koma

Am Bahnhof in Trudering sind am Dienstagnachmittag türkische Migranten von einem Güterzug gesprungen. Es kam zu einem Stromschlag. Drei Personen wurden schwer verletzt, ein 24-Jähriger und eine 15-Jährige befinden sich im künstlichen Koma.
| Hüseyin Ince Nina Job
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Die Einsatzkräfte waren mit einem Großaufgebot in Trudering vor Ort.
Die Einsatzkräfte waren mit einem Großaufgebot in Trudering vor Ort. © Thomas Gaulke

Trudering - Es bedeutete das tragische Ende einer Reise für die aus der Türkei stammenden Männer, Frauen und Kinder.

Zwölf Menschen sind am Dienstag gegen 14 Uhr am S-Bahnhof Trudering von einem Güterzug gesprungen. Eine folgenschwere Entscheidung, denn einige traf ein heftiger Stromschlag. Dadurch haben sie sich schwerste Verbrennungen zugezogen.

Ein Fahrzeugführer war der einzige Zeuge des Unfalls. Rettungskräfte, Feuerwehr, Notärzte, Bundespolizei sowie die Münchner Polizei eilten zum Unfallort.

Drei Schwerverletzte nach Stromunfall am Truderinger Güterbahnhof

Nach Angaben der Feuerwehr fanden die Einsatzkräfte des zuerst eintreffenden Hilfeleistungslöschfahrzeugs mehrere im Gleisbett liegende Personen vor.

Es gab drei Schwerverletzte, ein 24-Jährige und eine 15-Jährige liegen im künstlichen Koma.
Es gab drei Schwerverletzte, ein 24-Jährige und eine 15-Jährige liegen im künstlichen Koma. © Thomas Gaulke

Sofort begannen die Einsatzkräfte mit der Erstversorgung. Zeitgleich wurden weitere Rettungsdienstfahrzeuge und mehrere Notärzte nachgefordert.

Stromunfall mit Migranten: Zwei Menschen im künstlichen Koma

Diese unterstützten und intensivierten die medizinischen Maßnahmen vor Ort. Der Gleisbereich war zu diesem Zeitpunkt bereits stromlos geschaltet und gesperrt, sodass keine Gefahr für alle Anwesenden bestand.

Wie die Bundespolizei am Mittwoch mitteilt, fanden Streifen der Landes- und Bundespolizei sowie Rettungskräfte im Gleisbereich drei Schwerverletzte - dabei handelt es sich um einen 24-jährigen Mann, eine 15-jährige Jugendliche und einen 12-jährigen Jungen, die zum Teil erhebliche Brandwunden davontrugen.

Der 24-Jährige habe reanimiert werden müssen, alle drei Personen wurden geborgen und in Münchner Krankenhäuser transportiert, so die Bundespolizei.

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Für den 24-Jährigen und die 15-Jährige vermeldeten die Ärzte am Mittwochvormittag einen "kritischen aber stabilen" Gesundheitszustand; beide befinden sich im künstlichen Koma. Bei einem Stromschlag können Betroffene auch Tage später noch an Herzversagen sterben.

Alle Beteiligten sind türkischer Nationalität

Im Gleisbereich wurden fünf weitere Menschen aufgefunden, von denen drei leichte Verletzungen aufwiesen, die aber nicht behandlungsbedürftig waren.

Vier weitere Personen waren geflüchtet, von denen eine in der Nähe der Unfallstelle von der Polizei aufgegriffen wurde. Alle Beteiligten sind türkischer Nationalität.

Gesundheitszustand des 12-Jährigen "relativ stabil" 

Ermittlungen ergaben, dass die zwölfköpfige Personengruppe aus dem Sattel-Auflieger über die Dachplane ausgestiegen war und es dabei zu einem lebensgefährlichen Stromüberschlag kam.

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Dabei wurde zuerst der 24-Jährige verletzt und da er die Geschwister an den Händen hielt, wurden diese ebenfalls vom Stromdurchfluss erfasst und verletzt. Der Gesundheitszustand des 12-Jährigen wurde als "relativ stabil" bezeichnet.

Güterbahnhof Trudering: "Elektrische Ladung" gebildet

Die sechs weiteren Personen wurden nach Betreuung durch den Rettungsdienst von der Bundespolizei befragt. Die Gruppe bestieg nach ihren Aussagen in Italien den Güterzug und nutze den Halt in Trudering um auszusteigen.

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Die Verletzten sind offenbar Kriegsflüchtlinge, die auf dem Güterzug nach München gereist sind, um hier abzusteigen. Meistens werden Geflüchtete von Schleusern zu einem Bahnhof am Brenner in Italien gebracht. Hier schlitzen sie die Dachplanen an den Waggons auf und seilen sich ab. Sobald der Zug nach der Grenze länger hält, springen sie ab.

Doch das ist gefährlich. Als die zwölf Personen den Zug in Trudering verließen, bildete sich eine "elektrische Ladung" mit Spannungen bis zu 15.000 Volt. Ob es sich um einen Lichtbogen handelte oder jemand mit einem Gegenstand gegen eine Stromleitung gekommen war, blieb unklar. Die durch einen Lichtbogen entstehenden Verbrennungen können lebensgefährlich sein.

Spurensicherung am Güterbahnhof dauert noch an

Ob das bei den Unfallopfern in Trudering der Fall ist, konnte die Polizei am Nachmittag noch nicht sagen. Im Einsatz befanden sich mehrere Streifen der Landes- und Bundespolizei sowie Notärzte, Rettungsdienste und die Berufsfeuerwehr München. Ebenfalls im Einsatz ein Rettungshelikopter des ADAC (Christoph) sowie ein Hubschrauber der Bundespolizei-Fliegerstaffel Oberschleißheim.

Die Bundespolizei hat Ermittlungen zu dem Stromunfall sowie der illegalen Einreise der insgesamt zwölf Personen ins Bundesgebiet aufgenommen. Insgesamt befanden sich unter den neun Aufgegriffenen zwei Frauen (35 und 48 Jahre), eine Jugendliche (15), ein Mädchen (7), ein Junge (12) sowie vier Männer (je zwei 21 bzw. 24 Jahre alt).

Der betroffene Streckenabschnitt war für etwa zwei Stunden gesperrt, es kam zu erheblichen Einschränkungen im Bahnverkehr. Die Spurensicherung am Güterzug dauert derzeit noch an.

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